Die. 22.11.11
Heute sollte laut Gästebetreuung des „Hotel Galosol“
aufgrund der anstehenden Renovierungsarbeiten unser letztes Frühstück
direkt am Pool vor dem Restaurant Galomar stattfinden. Schade, denn
hier saß man wirklich nett in der Morgensonne und hatte einen
tollen Blick. Außerdem war ab dem Abend dieses Tages für
den Rest unseres Urlaubs auch das Restaurant nicht mehr für Gäste
geöffnet. Alle Mahlzeiten sollten dann im zweckentfremdeten kleineren
Besprechungsraum des Hotels, dem Saal Atlantico, eingenommen werden.
Hm, mal sehen…
Vor dem Abendessen
stand aber noch eine Tagestour bis Calheta im westlichen Teil
der Südküste auf dem Programm. Also los, Sachen
gepackt und ab auf die Autobahn. Zumindest bis Funchal um etwas Zeit
für unsere eigentlichen Erkundungen zu sparen. Die Fahrt führte
uns dann am Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen vorbei Richtung Sao Martinho.
Leider landeten wir hier schon wieder auf der Autobahn, da uns die
Namen der kleineren Ortschaften nichts sagten und wir den Schildern
nach Ribeira Brava gefolgten waren. Daran konnten wir jetzt auch nichts
mehr ändern, aber schließlich gab uns ein Hinweis auf Camara
de Lobos die Möglichkeit, wieder Küstenlandstraßen
unter die Räder zu bekommen. Dort ließ es sich wesentlich
schöner mit dem Motorrad fahren: viele Kurven und hinter jeder
Kurve wieder einen neuen tollen Ausblick (wie kurvig es war, könnt
Ihr mittels unseres GPS-Tracks in der Bildergalerie 2 nachverfolgen).
Selbst meiner Frau, die sonst nicht so gerne Sozia spielt, wurde es
hinten nicht langweilig, da die Fahrt sehr abwechslungsreich war.
In Ribeira Brava legten wir einen Zwischenstopp ein, um Getränke
zu kaufen. Der Ort machte einen lebendigen Eindruck und verfügte
über kleine Geschäfte und eine Strandpromenade. Die genauere
Erkundung der Umgebung wollten wir aber mal an einem anderen Tag machen,
denn wir hatten ja vor, heute noch in Calheta anzukommen. Bis Ribeira
Brava hatte sich die Straße bis zu 1km vom Atlantik
entfernt, doch ab jetzt führte die Estrada Regional ER101 direkt
am Meer entlang und kurz nach einer Tunneldurchfahrt
schlängelte sie sich zur engen Bucht von Ponta do Sol herunter.
Praktischerweise
befand sich gleich am östlichen Ende der Strandpromenade ein
gekennzeichneter Motorradparkplatz. Ein wenig weiter standen auch
mehre PKW-Parkbuchten zur Verfügung, aber natürlich mit
Parkscheinautomat. Die
gesamte Bucht war hier gerade mal ca. 200m breit und wurde zur Ortsmitte
hin hauptsächlich durch eine Kirche und ein Hotel mit bunten
Fassaden begrenzt: das "Enotel Baia do Sol" mit 3,5 Sternen.
Da es bei unserer Urlaubsplanung auch in die engere Wahl gekommen
war, statteten wir dem Inneren einen kurzen Besuch ab. Der Eindruck
war eigentlich recht positiv, da modern, fast vornehm gestaltet und
mit eigenem Innenpool. Uns fiel aber auf, dass, obwohl draußen
die Sonne schien, wenig Licht in das Gebäude gelangte. Na, da
hatten wir es mit unserem Hotel in Canico de Baixo wohl doch besser
getroffen, zumal der Ort Ponta do Sol ziemlich abseits
lag und man z.B. nicht mal eben nach Funchal zum Shoppen oder Bummeln
fahren konnte (evtl. mit dem Bus, aber wie lange hätte das gedauert
und wie oft fuhr der überhaupt?). Den kleinen Ortskern erreichten
wir bergauf über schmale nette neben der Kirche verlaufende Gässchen,
die teilweise einen tollen Blick über die Tonpfannendächer
mit blühenden Pflanzen auf das Meer freigaben. Schnell war alles
von dem verschlafen Ort gesehen und machten wir uns auf ein Restaurant
für ein Snack zu suchen. Zu empfehlen schien sich das Mini-Restaurant
„Poente“, das oberhalb des östlichen Endes des Kieselstrandes
am Felsen klebte. Von dem vielleicht 2x4m kleinen Balkon hatte man
zwar einen guten Blick auf die Bucht, aber uns sagte die Enge und
die Auswahl an Speisen nicht so zu. Deshalb wählten wir stattdessen
die gemütlichen Sitzgelegenheiten unter Palmen der „Da
Vila Bar“ neben dem „Baia do Sol“ Hotel.
Frisch gestärkt ging‘s zum Bike zurück. Es stand mittlerweile
nicht mehr allein dort, sondern eine Gruppe mit fünf weiteren
BMWs von unserem Vermieter Magoscar hatte sich dazugesellt. So trifft
man sich wieder. Zuletzt hatten wir im Flieger nebeneinander gesessen.
Nun trennten sich unsere Wege aber erneut. Die Gruppe startete nach
Osten und wir in den nächsten Tunnel weiter nach Westen. Interessant
wurde die Küstenstraße ungefähr auf halbem Wege nach
Calheta, als nach dem Umfahren eines Felsvorsprunges sich plötzlich
und unerwartet aus über 20m Höhe ein Wasserfall mitten auf
die Straße ergoss (s. auch Wasserfall-Film
auf unserem Youtube-Kanal). Da hieß es erst mal anhalten und
schauen, wo man auch als Motorradfahrer einigermaßen trocken
drunter durch kam. Aber möglichst nahe an der Felswand entlang
bekamen wir nur ein paar Spritzer ab. In Calheta
selbst gab nicht sonderlich viel zu sehen: ein großes Hotel,
das „Calheta Beach“, davor ein durch Wellenbrecher geschützter
künstlicher Sandstrand, einen Hafen und eine lange Promenade
mit Geschäften und Restaurants im Wechsel. Es wirkte alles recht
künstlich und einen richtigen Ortskern schien es hier auch nicht
zu geben. Deshalb machten wir uns nach ein wenig Bummeln über
die Promenade langsam auf den Rückweg zu unserem Hotel. Die Zeit
war schon ziemlich fortgeschritten, darum wählten wir kurz hinter
Ribeira Brava die Autobahn. Hier konnte man zwar
relativ zügig größere Entfernungen überwinden,
aber schön war das Fahren nicht. Gerade als Fahrer hatte man
kaum Möglichkeiten, die schöne Umgebung zu genießen,
da: viele teils recht enge Kurven, starke Steigungen und Gefällestrecken,
etliche Tunnel, viele kurze Auffahrten, an den manche
Fahrer den 2. Gang nicht fanden, LKWs, die sich an Steigungen überholten
und „blinde Heizer“ auf zwei Rädern, denen die Bedeutung
von runden Schildern mit rotem Rand und einer 100 in der Mitte nichts
sagten. Gerade während der Zeit des Berufsverkehrs musste man
höllisch aufpassen. Auch aus diesen Gründen bevorzugten
wir immer die Landstraße und verließen kurz hinter Funchal
an der Abfahrt 13 die Rennstrecke wieder, um den Rest der Strecke
gemütlich über Land zu fahren.
Wieder im Hotel Galosol in Canico de Baixo angekommen, stand uns nun
unser erstes Abendessen im zweckentfremdeten Besprechungsraum „Atlantico“
bevor (zur Erinnerung: ab heute sollten die „Renovierungsarbeiten“
im Haupthaus beginnen). Die Atmosphäre war sehr nüchtern,
dunkel und wegen der tiefen Decke auch etwas drückend. Dazu kam,
dass manche, eigentlich warme Speisen, nur noch lauwarm waren. Kurz
gesagt: alles nicht mehr eines 4 Sterne Hotels würdig. Aber das
war erst der Anfang…
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