Reisebericht Madeira 4 (Blumeninsel im Atlantik)



Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Entscheidungsfindung, Anreise, Hotelanlage
Kapitel 2: Motorrad, Fahrt nach Funchal, Machico, Porto da Cruz
Kapitel 3: Fahrt nach Monte, Korbschlitten, Jardim Tropical
Kapitel 4: Fahrt nach Calheta über Ribeira Brava und Ponta do Sol
Kapitel 5: Camacha, Faial, Santana, Sao Jorge
Kapitel 6: Funchal
Kapitel 7: Canico de B., Ribeira Brava, Camara de L., Ponta do Garajau
Kapitel 8: Sao Vicente, Seixal, Ribeira da Janela, Porto Moniz (Norden)
Kapitel 9: Santa Cruz, Abreise


Kapitel 4

Die. 22.11.11

Heute sollte laut Gästebetreuung des „Hotel Galosol“ aufgrund der anstehenden Renovierungsarbeiten unser letztes Frühstück direkt am Pool vor dem Restaurant Galomar stattfinden. Schade, denn hier saß man wirklich nett in der Morgensonne und hatte einen tollen Blick. Außerdem war ab dem Abend dieses Tages für den Rest unseres Urlaubs auch das Restaurant nicht mehr für Gäste geöffnet. Alle Mahlzeiten sollten dann im zweckentfremdeten kleineren Besprechungsraum des Hotels, dem Saal Atlantico, eingenommen werden. Hm, mal sehen…
Vor dem Südküste MadeiraAbendessen stand aber noch eine Tagestour bis Calheta im westlichen Teil der Südküste auf dem Programm. Also los, Sachen gepackt und ab auf die Autobahn. Zumindest bis Funchal um etwas Zeit für unsere eigentlichen Erkundungen zu sparen. Die Fahrt führte uns dann am Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen vorbei Richtung Sao Martinho. Leider landeten wir hier schon wieder auf der Autobahn, da uns die Namen der kleineren Ortschaften nichts sagten und wir den Schildern nach Ribeira Brava gefolgten waren. Daran konnten wir jetzt auch nichts mehr ändern, aber schließlich gab uns ein Hinweis auf Camara de Lobos die Möglichkeit, wieder Küstenlandstraßen unter die Räder zu bekommen. Dort ließ es sich wesentlich schöner mit dem Motorrad fahren: viele Kurven und hinter jeder Kurve wieder einen neuen tollen Ausblick (wie kurvig es war, könnt Ihr mittels unseres GPS-Tracks in der Bildergalerie 2 nachverfolgen). Selbst meiner Frau, die sonst nicht so gerne Sozia spielt, wurde es hinten nicht langweilig, da die Fahrt sehr abwechslungsreich war. In Ribeira Brava legten wir einen Zwischenstopp ein, um Getränke zu kaufen. Der Ort machte einen lebendigen Eindruck und verfügte über kleine Geschäfte und eine Strandpromenade. Die genauere Erkundung der Umgebung wollten wir aber mal an einem anderen Tag machen, denn wir hatten ja vor, heute noch in Calheta anzukommen. Bis Ribeira Brava hatte sich die Straße bis zu 1km vom Atlantik entfernt, doch ab jetzt führte die Estrada Regional ER101 direkt am Meer entlang und kurz nach einer Tunneldurchfahrt schlängelte sie sich zur engen Bucht von Ponta do Sol herunter. PraktischerweisePonta do Sol, Madeira befand sich gleich am östlichen Ende der Strandpromenade ein gekennzeichneter Motorradparkplatz. Ein wenig weiter standen auch mehre PKW-Parkbuchten zur Verfügung, aber natürlich mit Parkscheinautomat. DiePonta do Sol, Madeira gesamte Bucht war hier gerade mal ca. 200m breit und wurde zur Ortsmitte hin hauptsächlich durch eine Kirche und ein Hotel mit bunten Fassaden begrenzt: das "Enotel Baia do Sol" mit 3,5 Sternen. Da es bei unserer Urlaubsplanung auch in die engere Wahl gekommen war, statteten wir dem Inneren einen kurzen Besuch ab. Der Eindruck war eigentlich recht positiv, da modern, fast vornehm gestaltet und mit eigenem Innenpool. Uns fiel aber auf, dass, obwohl draußen die Sonne schien, wenig Licht in das Gebäude gelangte. Na, da hatten wir es mit unserem Hotel in Canico de Baixo wohl doch besser getroffen, zumal der Ort Ponta do Sol ziemlich abseits lag und man z.B. nicht mal eben nach Funchal zum Shoppen oder Bummeln fahren konnte (evtl. mit dem Bus, aber wie lange hätte das gedauert und wie oft fuhr der überhaupt?). Den kleinen Ortskern erreichten wir bergauf über schmale nette neben der Kirche verlaufende Gässchen, die teilweise einen tollen Blick über die Tonpfannendächer mit blühenden Pflanzen auf das Meer freigaben. Schnell war alles von dem verschlafen Ort gesehen und machten wir uns auf ein Restaurant für ein Snack zu suchen. Zu empfehlen schien sich das Mini-Restaurant „Poente“, das oberhalb des östlichen Endes des Kieselstrandes am Felsen klebte. Von dem vielleicht 2x4m kleinen Balkon hatte man zwar einen guten Blick auf die Bucht, aber uns sagte die Enge und die Auswahl an Speisen nicht so zu. Deshalb wählten wir Wasserfall, Madeirastattdessen die gemütlichen Sitzgelegenheiten unter Palmen der „Da Vila Bar“ neben dem „Baia do Sol“ Hotel. Frisch gestärkt ging‘s zum Bike zurück. Es stand mittlerweile nicht mehr allein dort, sondern eine Gruppe mit fünf weiteren BMWs von unserem Vermieter Magoscar hatte sich dazugesellt. So trifft man sich wieder. Zuletzt hatten wir im Flieger nebeneinander gesessen. Nun trennten sich unsere Wege aber erneut. Die Gruppe startete nach Osten und wir in den nächsten Tunnel weiter nach Westen. Interessant wurde die Küstenstraße ungefähr auf halbem Wege Calheta, Madeiranach Calheta, als nach dem Umfahren eines Felsvorsprunges sich plötzlich und unerwartet aus über 20m Höhe ein Wasserfall mitten auf die Straße ergoss (s. auch Wasserfall-Film auf unserem Youtube-Kanal). Da hieß es erst mal anhalten und schauen, wo man auch als Motorradfahrer einigermaßen trocken drunter durch kam. Aber möglichst nahe an der Felswand entlang bekamen wir nur ein paar Spritzer ab. In Calheta selbst gab nicht sonderlich viel zu sehen: ein großes Hotel, das „Calheta Beach“, davor ein durch Wellenbrecher geschützter künstlicher Sandstrand, einen Hafen und eine lange Promenade mit Geschäften und Restaurants im Wechsel. Es wirkte alles recht künstlich und einen richtigen Ortskern schien es hier auch nicht zu geben. Deshalb machten wir uns nach ein wenig Bummeln über die Promenade langsam auf den Rückweg zu unserem Hotel. Die Zeit war schon ziemlich fortgeschritten, darum wählten wir kurz hinter Ribeira Brava die Autobahn. Hier konnte man zwar relativ zügig größere Entfernungen überwinden, aber schön war das Fahren nicht. Gerade als Fahrer hatte man kaum Möglichkeiten, die schöne Umgebung zu genießen, da: viele teils recht enge Kurven, starke Steigungen und Gefällestrecken, etliche Tunnel, viele kurze Auffahrten, an den manche Fahrer den 2. Gang nicht fanden, LKWs, die sich an Steigungen überholten und „blinde Heizer“ auf zwei Rädern, denen die Bedeutung von runden Schildern mit rotem Rand und einer 100 in der Mitte nichts sagten. Gerade während der Zeit des Berufsverkehrs musste man höllisch aufpassen. Auch aus diesen Gründen bevorzugten wir immer die Landstraße und verließen kurz hinter Funchal an der Abfahrt 13 die Rennstrecke wieder, um den Rest der Strecke gemütlich über Land zu fahren.
Wieder im Hotel Galosol in Canico de Baixo angekommen, stand uns nun unser erstes Abendessen im zweckentfremdeten Besprechungsraum „Atlantico“ bevor (zur Erinnerung: ab heute sollten die „Renovierungsarbeiten“ im Haupthaus beginnen). Die Atmosphäre war sehr nüchtern, dunkel und wegen der tiefen Decke auch etwas drückend. Dazu kam, dass manche, eigentlich warme Speisen, nur noch lauwarm waren. Kurz gesagt: alles nicht mehr eines 4 Sterne Hotels würdig. Aber das war erst der Anfang…