Reisebericht Lesbos 5 (ägäisches Meer)


Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Ankunft auf Lesbos (Molivos, Hotel Amfitriti, Eftalou)
Kapitel 2: Ambeila Beach, Golf von Kalloni, Molivos
Kapitel 3: Skala Sikamineas, Petra, Molivos
Kapitel 4: Kagia, Petra, Petri, Stypsi
Kapitel 5: Mythilini (Lesbos-Stadt), Moria (Aquädukt), Plomari
Kapitel 6: Molivos, Mythilini
Kapitel 7: Petrified forest (versteinerter Wald), Sigri, Skala Eressou (Sappho)
Kapitel 8: Petra, Molivos
Kapitel 9: Tsonia, Stypsi, Molivos, Abreise von Lesbos



Kapitel 5:

17.07.08
Für heute hatten wir uns ein Auto gemietet, da es Richtung Mytilini (Lesbos-Stadt) und Plomari gehen sollte. Harald, deutscher Angestellter beim Vermieter, brachte den Wagen auch pünktlich zum Hotel. Die Fahrt nach Mytlini sollte abzüglich eines kurzen Zwischenstopps in Kalloni bei einem großen Supermarkt und dem Aussichtsturm am Golf von Kalloni so ca. 1:45 Std. dauern. Eigentlich hatte man von dem Aussichtsturm eine gute Mythilini HafentaverneAussicht auf die vielen rosafarbenen Flamingos, aber leider waren sie während unseres Aufenthaltes zu weit weg. In Lesbos-Stadt angekommen, parkten wir das Auto in der Nähe des Hafens auf einem großen Parkplatz. Erstaunlicherweise ohne Parkgebühr. Fünf Minuten später hatten wir schon den südlichen Teil des Hafens mit seinen zahlreichen Tavernen erreicht. Aufdringliche Kellner versuchten immer wieder, uns zum verweilen zu überreden. Wir ließen uns aber nicht bequatschen, sondern schlenderten die Promenade am Hafenbecken entlang, vorbei an Fischer- und Militärbooten, zum nördlichen Bereich des Hafens mit den großen Autofähren. Hier sollte auch irgendwo ein Nachbau der Freiheitsstatue von New York zu finden sein. Sie war auch dort, aber mit recht viel künstlerischer Freiheit erstellt worden.
Da wir noch nach Plomari wollten, machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Auch im nördlichen Teil des Hafens gab es große Tavernen, die um die Mittagszeit trotz der hohen Preise (kleine Fanta 3,60€!) schon bis fast auf den letzten Sitzplatz besetzt waren. So viel war noch nicht mal abends bei uns in Molivos los. In den kleinen Gässchen hinter dem Hafen tummelten sich nicht ganz so viele Menschen, da um die Mittagszeit alle Geschäfte geschlossen hatten. Eine weitere Regelung besagte auch, dass die Geschäfte nur Dienstag, Donnerstag und Freitag bis 22:00 Uhr geöffnetMoria Aquaedukt haben und an den anderen Werktagen nur vormittags. Sollte man wissen, wenn man mal durch die Geschäfte bummeln möchte. Die Wärme machte uns mittlerweile etwas zu schaffen und so waren wir froh, das klimatisierte Auto schließlich wieder erreicht zu haben. Jetzt ging die für nicht Ortskundige schwierige Suche nach der Straße Richtung Plomari los. Erschwert wurde dies durch zahlreiche Einbahnstraßen, die einen alle irgendwie immer wieder in die vom Ziel wegführende Richtung führten. So ergab es sich, dass wir nicht die Straße Richtung Kalloni, am Golf von Gera vorbei, wiederfanden, sondern nun die Küste entlang nach Norden und Panagiouda fuhren. Machte auch nichts, so konnten wir uns bei der Gelegenheit das Aquädukt aus der Römerzeit bei Moria anschauen. Die braunen Hinweisschilder zeigten uns den Weg und ließen uns auch nicht im Stich, als wir uns wegen der aus Bauarbeiten resultierenden Sperrung der Hauptstraße in Moria durch enge Gassen quetschen mussten, in denen wir bald die Außenspiegel einklappen mussten. Die Überreste des römischen Aquäduktes waren mit 170 Metern Länge und 26 Metern Höhe noch recht imposant und gut erhalten. Teile waren leider eingerüstet, da dort zu dieser Zeit noch Restaurierungsarbeiten liefen.
Als wir Moria wieder verließen, zeigte wieder kein Schild nach Plomari. Schön wäre es ja gewesen, man hätte über Mytilini fahren und bei Kountouroudia (im Süden des Golfs von Gera) die Fähre nehmen können. Aber wie wir bei der Touristenpolizei in Lesbos-Stadt erfahren hatten, transportierte die Fähre nur Personen und keine Autos. Nach mehreren Wendemanövern erreichten wir dann doch irgendwann irgendwie den Golf von Gera. Immer linkerhand am Wasser entlang ging es Richtung Perama. Auf der Fahrt fiel uns auf, dass, im Gegensatz zur Küste am Golf von Kalloni, hier kein schöner Strand zu finden war. In Perama angelangt, bogen wir bei einer Plomari Küste, LesbosWindmühle rechts nach Plomari ab und schlängelten uns über die sehr kurvenreiche Straße durch das sehr grüne Hinterland. Von dem Meer war nichts mehr zu sehen, stattdessen führte uns die Straße durch ein schmales Tal mit reichlich blühenden Oleanderbäumen.
Plötzlich konnten wir aber die Küste wieder sehen und diverse verfallene alte Fabrikgebäude. Sollten wir jetzt den „Ort des Ouzo“ auf Lesbos erreicht haben? Tatsächlich. Wir parkten unser Auto kurz vor dem Hafen und ließen uns erst mal in einer Taverne direkt am Meer nieder. In einer Zeitung konnten wir lesen, dass auf dem Peloponnes der Wald schon wieder in Flammen stand. Hoffentlich blieben wir hier auf Lesbos davon verschont. Nach der Stärkung zog es uns in den Ortskern von Plomari. Vorbei am Hafen, - dort lag Besuch aus Deutschland in Form eines großen Katamarans aus Ulm/Donau -, und wieder einem verfallenen Fabrikgebäude, schlenderten wir über eine großen Platz, der gesäumt Plomari Ouzofabrikwurde von einigen Tavernen. Auffällig war, dass in den Kafenions nur viele alte Männer saßen. Von Frauen keine Spur, auch kaum auf den Straßen, aber dafür in den Geschäften (aber nicht zum Shoppen). Der Ortskern von Plomari war eigentlich recht nett, aber leider waren scheinbar viele der alten Wohnhäuser dem Verfall preisgegeben. Wenigstens wurde wohl an der Kanalisation gearbeitet, die sich unter dem betonierten Bachbett befand, das mitten durch den Ort in Richtung Meer verlief.
Wo aber wurde in dem „Ort des Ouzos“ der Ouzo hergestellt? Direkt am Ortseingang (die intakte Fabrik hatten wir wohl bei der Einfahrt übersehen). Dort ließen wir uns dann auch eine Führung mit englischer Einweisung in den Herstellungsprozess nicht entgehen. In einer der Hallen war ein Tisch aufgebaut, an dem wir „Proben“ nehmen konnten. Wir waren wohl nicht die Einzigen, denn der Angestellte, der dort gelangweilt saß, machte einen etwas angeseuselten Eindruck ;-). Zum Schluss war dann noch ein Andenkenkauf in Form von drei kleinen Ouzoflaschen für 10€ unterschiedlichen „Härtegrades“ fällig.
Der Rückweg Richtung Molivos gestaltete sich wesentlich einfacher, als die Hinfahrt und bot uns teilweise einen tollen Blick zuerst auf den Golf von Gera, dann das Hinterland und später auf den Golf von Kalloni. Als die Sonne gerade untergegangen war, erreichten wir Petra, wo wir bei Chickenfilet, Moussaka (mit sehr viel Fleisch), Beef stuffed with cheese und Getränken für 40€ den Tag ausklingen ließen.



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