18.07.08
Nach einem Abstecher zur Post, die nur bis 14:00Uhr geöffnet
hatte, machten wir uns einen Gammelvormittag am „Strand“
von Molivos, bevor es am Nachmittag noch mal nach Mytlilini gehen
sollte. Strand deshalb in „…“, weil sehr kieselig
und nur im hinteren Teil etwas sandig. Selbst im Meer lagen so 2-3m
von der Wasserkante
entfernt, noch reichlich Kiesel auf dem Grund. Erst im tieferen Bereich
wurde der Untergrund wieder leichter begehbar, sandiger. Deshalb ließen
sich auch interessante Studien betreiben, was die unterschiedlichen
Methoden der Badelustigen betraf, ins Meer zu kommen, ohne wie auf
heißen Kohlen rumzueiern. Unsere Variante mit dem aufblasbaren
Schwimmreifen klappte ganz gut. – Wer auf Sunbeds und Sonnenschirm
nicht verzichten wollte, der konnte diese für 7€ am Tag
mieten. – Direkt neben diesem Strand befand sich die Strandbar
des Hotels „Olive Press“ mit "open pool" und
Wassersportmöglichkeiten (Ringe, Wasserski bzw. Fallschirme vom
Motorboot gezogen, siehe Kostenübersicht). Gerade richtig, um
dort unseren Hunger und Durst bei drei großen Sandwiches mit
Cola für 17€ zu stillen. Durch die interessanten „Fallschirm
hinter Motorboot“-Aktionen abgelenkt, verweilten wir länger
als geplant. Und so machten wir uns erst gegen
17:00Uhr auf den 60km langen Weg nach Mytilini.
Da auch unser Auto Durst hatte, bekam es noch „leckeres“
Super+ für 1,31€ den Liter. Auf der Fernstraße war
kaum was los, ganz im Gegensatz zu dem Gewusel, das plötzlich
in Mytilini auf uns einstürmte. Geparkt wurde, wieder kostenlos,
in der Nähe des Hafens, von wo aus wir uns durch enge Gassen
Richtung Ortskern orientierten. Dort belebten viele Fußgänger
die Straßen, aber keine Autos, da die Haupteinkaufsstraßen
um diese Tageszeit für den Auto- und Mopedverkehr gesperrt waren.
Wer sich daran nicht halten wollte, der wurde selbst als Einheimischer
von der Polizei zur Kasse gebeten. Das Angebot an Geschäften
war hier bunt gemischt, von Schuhgeschäften
- zur Freude von meiner Freundin ;-) – über Billigläden,
Fleischereien, Obstläden, Schmieden bis hin zu Juwelieren war
alles vorhanden. Uns reizte aber auch noch das Castro oberhalb des
Hafens. Auf dem Hügel angekommen (im Sommer in der Mittagszeit
zu Fuß nicht zu empfehlen, viel zu heiß), verwehrten uns
mächtige Mauern den Einblick ins Innere der Burg. Die Öffnungszeiten
waren leider nur von 08:30-15:00Uhr und somit blieben uns nur ein
Gang die Mauern entlang und die Versuche, einen Blick auf Mythilini
von hier aus zu erhaschen, was aufgrund der vielen großen Bäume
des Pinienwaldes gar nicht so einfach war. Vereinzelt hatten wir aber
einen tollen Blick auf den Hafen. Auf dem Weg zurück zur Haupteinkaufsstraße
von Mythilini verschlug es uns in verwinkelte enge Gassen, die teilweise
nur zu Fuß ein Weiterkommen ermöglichten und richtig urig
waren. So durfte man sich hier nicht wundern, wenn sich z.B. vor einer
Haustür ein alter Mann in seinem Schlafanzug auf einem Stuhl
ausruhte.
Hunger machte sich breit, aber irgendwie war keine Taverne in Sicht.
Dafür entdeckten wir manchmal in der direkten Nachbarschaft der
Haupteinkaufsstraße mit ihren gut erhaltenen Häusern dem
Verfall preisgegeben Gebäude. Schließlich hatten wir aber
Glück. Direkt an einer kleinen Kreuzung fanden wir eine nett
aussehende Taverne (fast nur von Männern besucht), deren Tische
und Stühle teilweise weit auf der Straße standen. Aber
kein Problem. Man hatte uns ja gesagt, dass die Sperrung der Haupteinkaufsstraßen
bis 22:00Uhr andauern würde. Da die Speisekarte aber nur in Griechisch
war, folgten wir den Lockungen des freundlichen Tavernenbetreibers
in die Küche, wo wir mit Händen und Füßen unsere
Bestellung aufgaben: 3x Stifado frisch vom Grill mit Kartoffeln und
Chips. Das Essen kam auch bald, aber ohne Kartoffeln. Na ja, dann
war unsere Zeichensprache wohl etwas zu kryptisch gewesen. Während
wir so aßen, kam ab
und zu mal ein Auto und quetschte sich aus der kleinen Seitenstraße
heraus an uns vorbei, 5cm von der Stuhllehne entfernt. Komisch, es
war doch erst kurz vor 21:00Uhr. Plötzlich schlossen auch immer
mehr Geschäfte und die Autos auf der Hauptstraße fuhren
immer zahlreicher. Na dann hatte man uns wohl falsch informiert, und
schon um 21:00Uhr war Geschäftsschluss und Autofreigabe auf der
Einkaufsstraße. Merkwürdig früh für eine südländische
Hauptstadt einer Ferieninsel. Uns wurde es jedenfalls zu gefährlich
auf unseren Stühlen und so machten wir uns auf in Richtung Hafen.
Manchmal haben die Griechen schon merkwürdige Parkplätze
für ihre Mopeds, mitten in einer Fleischerei in der Nähe
der Theke (?). Im Hafenbereich mit seinen Tavernen war jetzt vielleicht
ein Trubel. Es war kaum möglich, die Straßenseite zu wechseln.
Dies hielt uns aber nicht davon ab, an einem kleinen Platz in eine
der gut besuchten Tavernen einzukehren. Bei Tavli (Backgammon), einem
Glas Wein und Cola genossen
wir die Wärme des Abends.
Kurz vor Mitternacht erreichten wir das Auto wieder. Jetzt kam erneut
die Frage: wo ist die verdammte Straße nach Kalloni? Nach etwas
Verfahren in dem Einbahnstraßensystem hielten wir in der Nähe
des Hafens am Straßenrand an und grübelten. Klopf, klopf
an der Scheibe. (???). Jemand hatte wohl unsere Ratlosigkeit bemerkt
und gab uns in gutem Englisch wertvolle Tipps, um wieder aus Mythilini
herauszufinden. Nett und unaufgefordert hilfsbereit, aber so was ist
uns auf griechischen Inseln schon öfter widerfahren. Je weiter
wir uns nun vom Zentrum entfernten, desto leerer wurden die Straßen.
Und auch dunkler und serpentinenreicher. Teilweise nicht ganz ungefährlich,
besonders da die Straßen so frei waren und einen irgendwann
das Kurvenfieber packte. Also trotzdem immer schön langsam fahren
;-). Nachdem wir noch in Petra die dunklen aus der Fahrbahn hervorstehenden
Gullis sicher umfahren hatten, erreichten wir gegen 01:00Uhr das Hotel.
Ach ja, das Auto mussten wir heute ja auch noch abgeben. Aber kein
Problem. Der Chef vom Hotel Amfitriti war noch wach und so konnten
wir den Autoschlüssel bei ihm hinterlegen. Nach etwas Wein und
Bier gegen die trockenen Kehlen, fielen uns gegen 02:00Uhr erschöpft
die Augen zu.
19.07.08
Trotzdem wir, nach dem anstrengenden Vortag, heute mal ohne Wecker
wach wurden, reichte es noch für ein Frühstück im Hotel.
Danach folgte ein fauler Tag am Pool (inklusive dem 1. Stromausfall
in diesem Urlaub), denn wir wollten uns ja auch mal entspannen und
nicht nur auf Achse sein. Vor dem gemütlichen, leckeren Abendessen
auf der Dachterrasse der Taverne „Gato“ mit tollem Ausblick
auf die Bucht und das Meer, kaufte meine Freundin in einem der kleinen
Lädchen bei Daniel (wie wir ihn nannten, obwohl er gerade nicht
sein Handtäschchen dabei hatte) noch etwas Modeschmuck. |