Reisebericht 2. Karibik-Kreuzfahrt mit der AIDAluna (Tour 1)


Urlaub 2013

Kapitel 1: Vorbereitung, Anreise nach La Romana (Dom. Rep.)
Kapitel 2: Seetag, Aruba (Ausflug mit der "Mi Dushi"
Kapitel 3: Curacao, Willemstad
Kapitel 4: Bonaire, Südküste und Strand
Kapitel 5: Isla de Margarita, Tour für Naturliebhaber
Kapitel 6: Kapitel 6: Grenada, Typisch Grenada
Kapitel 7: Barbados: Wanderung zum Strand
Kapitel 8: St. Lucia: Typisch karibisch genießen
Kapitel 9: Antigua: Antigua per Allrad
Kapitel 10:


Kapitel 5:

Tag 7 Isla de Margarita, 29.11.2013:

Was hatten wir bis jetzt von der zu Venezuela gehörenden Isla Margarita gehört? Nicht besonders gute Sachen: hohe Kriminalitätsrate, Hauptumschlagplatz für Drogen, Armut, Inflation von 50%, größte Stadt Porlamar gefährlich und sollte nur in Gruppen besucht werden, und den Tipp, wertvolle Dinge möglichst im Kabinensafe zu lassen oder zumindest nicht offen zu tragen...
Also war wohl gesunde Vorsicht angesagt.
Heute hieß es erst mal, früh aufzustehen, denn nach einem schnellen Frühstück war Sammeln für unsere gebuchte "Tour für Naturliebhaber“ bereits um 08:45Uhr El Guamache, Isla de Margaritaangesetzt. Der Kapitän gab vorher noch mehrmals den Hinweis, dass auf der Insel eine Zeitverschiebung von 30 Minuten bestand, wir aber unbedingt darauf achten sollten, uns nach der normalen Bordzeit zu richten, damit alle Passagiere wieder rechtzeitig zum Auslaufen um 18:00 Uhr an Bord waren.
Ganz ungewohnt, stiegen wir im Hafen von El Guamache auf der Steuerbordseite aus und das erste, was wir sahen, war eine kleine Menschentraube bei einem Hafengebäude. So ließen sich in der Karibik immer die Standorte von „Free WIFI“ erkennen.
Vorbei an Palmen und zahlreichen Souvenirständen ging es zum Bus. Auf der Fahrt gen Osten in Armut auf Isla de MargaritaRichtung der größten Stadt Porlamar fiel uns auf, dass die Gegend relativ öde und links und rechts der Straßen alles ziemlich verdreckt war. In den meisten Bereichen glitzerte der Randstreifen in der Sonne von Unmengen an fein zerschlagenen Flaschenresten. Dahinter befanden sich armselige Häuser mit total vergitterten Fenstern. Und Autos fuhren auf den Straßen herum...; abenteuerliche Straßenkreuzer, die von Kuba oder aus einem uralten amerikanischen Film stammen konnten und schon allein beim Anlassen 30 Liter verbrauchten oder auch Kisten, die wohl schon 10 schwere Unfälle hinter sich hatten, aber immer noch fuhren (warum und wie auch immer das möglich war).
Kurz vor Porlamar bogen wir nach Norden in das hügelige Hinterland ab. Gleich wurde die Vegetation üppiger und die Botanischer Garten (Isla de Margarita)Umgebung grüner. Schließlich war ja auch unser erstes Ziel ein „Botanischer Garten“.
Zu sehen gab es allerlei einheimische Pflanzen wie Palmen, Affenbrotbäume, Kakteen, Orchideen und Bambus. Dazwischen tummelten sich Schildkröten, die entweder unanständige Sachen machten oder versuchten, den Besuchern in die Füße zu beißen, Papageien und in begrenzten Bereiche kleine Schlangen und Krokodile. Die nächste „Attraktion“ wurde dann von unserer Ausflugsgruppe im Gänsemarsch begangen: ein kleines aus Hecken bestehendes Labyrinth. Zum Abschluss konnten wir dann noch verschiedene einheimische Früchte probieren, wie zum Beispiel die kleinen fingerlangen und süßen Bananen, Melonen, Ananas oder Mango. Na ja, halt alles nicht direkt etwas Ungewöhnliches.
Da war schon fast die „Multikulti“-Lebensgeschichte unseres einheimischen Reiseleiters spannender: er war Pakistani und hatte seine Frau, die aus Venezuela stammte, in Östereich kennengelernt. Später heirateten sie und bekamen Kinder in Mexico. Jetzt lebten sie auf der Isla Margarita und sprachen größtenteils Deutsch zuhause. Er erzählte uns auch, dass auf der Insel Benzin wesentlich preiswerter als Trinkwasser angeboten wurde. Eine Tankfüllung von 50 Litern kostete ca. 70 Bolivar (umgerechnet etwa 9,80€; Stand Anfang 2015). Das zweieinhalbfache war dagegen für eine Wasserflasche mit 0,25L Inhalt zu berappen.
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem nicht weiter erwähnenswerten Shop mit kitschigen Klamotten und Perlenverkauf, näherten wir uns dem Highlight des Ausflugs, dem Nationalpark "Laguna de la Restinga".
Dort stiegen wir zu jeweils vier Personen in Motorboote um, die uns durch die Mangroven fahren sollten. Zuerst düsten wir bei herrlichstem Wetter mit hohem Speed über einen großen See, um dann mit langsamer Geschwindigkeit über die einem Irrgarten ähnlichen Kanäle zu schippern. Ohne unseren kundigen Bootsführer hätten wir wahrscheinlich nie wieder den Anleger gefunden. - Schon erstaunlich, wie hoch solche Mangroven werden konnten und wie viele Wurzelausläufer sie im Laufe der Zeit entwickelt hatten. Ab und an konnten wir Pelikane und unter Wasser handgroße rosafarbene Seesterne entdecken. Es war interessant, so etwas mal aus der Nähe zu sehen bzw. mittendrin zu sein. Dieser Teil der Tour hatte sich wirklich gelohnt und Spaß gemacht. Einen Eindruck von der Fahrt durch die Mangroven könnt Ihr in unserem Film über unseren Ausflug auf der Isla de Margarita bekommen.
Als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, brachte uns der Bus ein paar Kilometer weiter nach "Boca del Rio" zum Museum für Meereskunde. Gleich am Eingang sprang uns ein Verbotsschild mit drei Hinweisen ins Auge. Der erste Hinweis war uns ja bereits bekannt: in der Öffentlichkeit war Rauchen nicht erlaubt (galt übrigens auf der ganzen Insel). Das zweite Verbot hatten wir noch nirgends gesehen, schon gar nicht bei einem Museum: ab hier war es untersagt, Schusswaffen und Munition mitzuführen. Hm, was sollten wir jetzt daraus schließen? Was bedeutete dann erst der Umkehrschluss?
Weiterhin untersagte der Hinweistext auch „Discrimination racial“ und stattdessen sollte die Würde, Ehre, Moral und die Person unabhängig von ethnischer Herkunft und Nationalität geachtet werden. Andere Länder, andere Hinweisschilder...
Im Museum selbst erwarteten den Besucher Haie, Schildkröten und Aquarien mit lokalen Fischen.
Wieder am Hafen angekommen, mischten wir uns unter die Menschen in der „Free Wifi Zone“ und hofften auf einen freien Kanal. Irgendwann klappte es dann und wir hatten Verbindung mit zuhause. Manchmal etwas sehr langsam, aber zumindest billiger als der zu bezahlende WLAN-Zugang an Bord der AIDAluna. Zusätzlich gab es hier noch ein Angebot an preiswerten alkoholfreien Getränken und Bier für 1$ pro Flasche.
Bis wir schließlich wieder an Bord gingen, die Eingangskontrollen hinter uns gebracht und uns frisch gemacht hatten, waren die Hauptrestaurants bereits geschlossen. Also speisten wir in der Pizzeria (Nudeln und Pizza). Bier gab es aber nicht mehr inklusive, da die Zeit außerhalb der Öffnungszeiten der Haupt-Restaurants lag, und musste gegen Bezahlung bei der Pool-Bar geholt werden.
Warum buchten wir gerade diesen Ausflug für „Naturliebhaber“ auf der Isla de Margarita?
Aufgrund der Hinweise, dass der Besuch der nahe an Venezuela liegenden Insel nicht ganz ungefährlich sein sollte, wollten wir weder etwas auf eigene Faust unternehmen noch einen Ausflug in den Hauptort Porlamar machen. Andererseits wollten wir auch den Tag nicht auf dem Schiff „vertrödeln“. Wir waren ja schließlich in die Karibik geflogen, um etwas von der Gegend kennenzulernen. Deshalb wählten wir eine „sichere“ Natur-Tour. Unsere Entscheidung schien auch nicht so verkehrt gewesen zu sein, denn im Februar des folgenden Jahres ereignete sich ein tragischer Vorfall in einem Einkaufszentrum in Porlamar, bei dem ein AIDAluna-Passagier erschossen und ein anderer schwer verletzt wurde.
Also, wenn Ihr vorhabt, die zu Venezuela gehörende Isla de Margarita zu besuchen, vergesst eins nicht: Venezuela gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt (noch vor Mexiko, Kolumbien und Brasilien). Auch AIDA-Cruises hatte sofort auf den Zwischenfall reagiert und bei den folgenden Karibik-Kreuzfahrten die Insel wegen Sicherheitsbedenken aus dem Programm genommen.


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