Reisebericht KORFU (ionisches Meer)


Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Ankunft auf Korfu (Acharavi, Hotel Panos)
Kapitel 2: Acharavi (Lemon-Garden), Rhoda Sunriders
Kapitel 3: Sidari, Longa Beach, Cap Drastis
Kapitel 4: Acharavi, Almyros Beach, Kassiopi
Kapitel 5: Sidari (Canal d' Amour), Avliotes, Ag. Stephanos, Arila
Kapitel 6: Paleo Perithia, Kassiopi, Acharavi (Sun Set Taverne)
Kapitel 7: Acharavi (Hotel Panos, Sun Set Taverne)
Kapitel 8: Angelokastro, Paleokastritsa

Kapitel 9: Cap Drastis, Pantokrator Gipfel
Kapitel 10: Achilleion, Moni Vlacherna, Kerkyra (Korfu-Stadt)
Kapitel 11: Kerkyra, Pelekas (Glifada Beach, Kaiser's Throne)
Kapitel 12: Almyros Beach, Rhoda, Abreise


Kapitel 8:

21.07.07:
Für heute waren getrennte Unternehmungen geplant. Meine Freundin und Chris machten die Umgebung des Hotels unsicher und ich fuhr mit Sebastian an die Westküste auf Höhe von Paleokastritsa. Zuerst einmal ging esKorfu, Ag. Anna von Rhoda aus in Richtung Kerkyra. Komisch, irgendwie führten hier laut der Schilder alle Straßen nach Kerkyra. Aufgrund der merkwürdigen Beschilderung war es gar nicht so einfach, die richtige Route, der meist im Hinterland fast parallel verlaufenden Straßen nach Korfu-Stadt, zu finden. In unserem Fall sollte es ja die westlichste Verbindungsstrasse sein. Nach etlichen Kurven, Passieren eines großen Steinbruches und weiteren Serpentinen entdeckten wir beim Abzweig nach Malrades eine Rarität auf Korfu: eine weiß-blau gestrichene kleine Kirche, Ag. Anna. Dies ist deswegen so erwähnenswert, Korfu, Angelokastroda normalerweise alle Gebäude auf Korfu, sonst für Griechenland untypisch, stark vom venezianischen Stil geprägt sind und mehr in Hellbraun-/Ockertönen gestrichen sind. Bei Trombates folgten wir dem Hinweisschild zum Angelokastro. Nach weiteren ca. zwei Kilometern kurviger Strecke durch viele Olivehaine thronte schließlich das alte Kastro auf einem hohen Felsen vor uns. Es wirkte schon aus größerer Entfernung uneinnehmbar. Die Straße endete unterhalb der Burg bei einer Taverne. Es war 14:30 Uhr. Bis 15:00 Uhr sollte das Angelokastro für eine Besichtigung geöffnet sein. Zu unserer Enttäuschung versperrte aber ein hoher Bauzaun den Zugang zu dem steilen Aufstieg. Wir mogelten wir uns aber an dem Zaun vorbei und erstiegen ordentlich schwitzend den Kastroberg. Die mächtigen Mauern der Burg ließen nur eine Möglichkeit zu, in den Innenbereich zu gelangen, der uns aber durch ein verschlossenes stabiles Gittertor aus Eisen verwehrt wurde. So ähnlich musste es auch Angreifern in der Antike gegangen sein, denn das Angelokastro wurde in seiner gesamten Geschichte nie durch Feinde eingenommen. Corfu, Blick auf PaleokastritsaDa wir freundlich gesonnen waren, blieb es unsererseits auch beim Fotografieren der von hier aus gut zu sehenden Buchten von Paleokastritsa, unserem nächsten Ziel. Vorher glichen wir aber in der trotz Hauptsaison fast leeren Taverne unseren Flüssigkeitsverlust mit Kola und Wasser aus. Die weitere Fahrt an der Küste entlang führte uns vorbei an einem Kloster und einer toll gelegenen Taverne mit Bella-Vista auf Paleokastritsa (Fernrohr auf der Terrasse inklusive). Plötzlich wurde bei einer Ortschaft die Straße einspurig für beide Richtungen, so dass der Verkehr durch eine Ampel geregelt wurde. Kurz hinter dieser Ampel entdeckte ich das Geschäft von Alki (Name des Besitzers). Im Reiseführer hatte ich schon gelesen, dass Alki aus Olivenholz Dinge des alltäglichen Lebens herstellte. Bei einem Stopp war ich erstaunt, was hier alles aus Holz gefertigt wurde: Löffel, Teekannen, kleine Truhen, Korfu, Paleokastritsa KlosterVasen, Tierfiguren, Kerzenständer, usw.. Die Teile waren zwar nicht gerade billig, aber man sagte ihnen nach, dass sie ein Leben lang hielten. Im Anschluß folgten wir dem Straßenverlauf noch einige Kilometer, bis schließlich der scharfe Abzweig nach Paleokastritsa kam. Kurze Zeit später, nach dem Passieren etlicher Tavernen links und rechts der Straße, erreichten wir die Bucht unterhalb des Klosters „Monastry Paleokastrisa“. Holla, hier war ja was los. Am Strand konnte man kaum noch den Sand sehen und zusätzlich wurden noch diverse Wassersportmöglichkeiten angeboten. Scheinbar war diese Gegend eine Urlauberhochburg. Nicht so ganz unser Fall und deshalb fuhren wir weiter Richtung Kloster. Eine weitere Ampel stoppte uns. Diesmal mit einem Hinweisschild: Wartezeit 4 Minuten. Über eine einspurige Zufahrt gelangten wir danach zu einem höhergelegenen Parkplatz. Viele Autos und Reisebusse ließen uns Schlimmes vermuten. Innerhalb des Klosters (Öffnungszeiten: täglich 07:00-13:00 Uhr, 15:00-20:00 Uhr, Anfang April-Ende Oktober) hielt sich der Publikumsverkehr aber in Grenzen und so konnten wir größtenteils ohne Gedränge das Innere des Klosters besichtigen. Am Eingang bat ein Schild die Besucher, anständig angezogen einzutreten (respektvoll, also bedeckt von den Schultern bis zu den Knien). Für unvorbereitete Besucher wurden auf einem Tisch entsprechende Leih-Kleidungsstücke zur Verfügung gestellt. Der Innenbereich präsentierte sich gut erhalten und in frischen Weiß- und Ockertönen. Im Bereich der Mauern setzten leuchtend blühende Pflanzen farbliche Akzente und ein kleiner Garten lud zum Entspannen ein. Sehenswert war auch das Innere der Kirche mit dem Altar, den Gemälden und Deckenleuchtern. Vieles davon war vergoldet. Abschließend schauten wir uns noch eine uralte Olivenpresse in einem dunklen Gewölbe an und verließen über einen Wandelgang das Kloster wieder.
Direkt neben dem Kloster tankten wir vor der Weiterfahrt in einer Taverne bei Wasser und Honigkuchen neue Kräfte. Der Honigkuchen sah aus wie ein sehr, sehr süßer Corfu, Lipades Beachvollgesogener Schwamm, der schon auslief. Ganz so süß wie wir vermutet hatten, war er Gott sei Dank dann doch nicht. Preislich gesehen zahlte man hier natürlich die Nähe des Touristenmagneten „Kloster“ mit.
War es an allen Stränden von Paleokastrisa so voll wie an dem Haupt-Beach. Dieses wollten wir in der benachbarten Lipadi-Bucht herausfinden.
Hier ging es viel gemütlicher zu. Es gab einen Sandstrand und einen kleinen Hafen, in dem ein paar Boote vor sich hin dümpelten (incl. Bootsvermietung). In aller Ruhe schleckten wir in dieser ruhigeren Bucht noch ein Eis, bevor wir uns auf den Rückweg nach Acharavi machten. Hinter Doukades stießen wir auf die Hauptstraße von Kerkyra nach Sidari. Auf Sebastians Drängen nahmen wir aber nicht den „leichten“ Weg Richtung Sidari, sondern folgten dem Straßenverlauf Richtung Kerkyra, um bei der nächsten Gelegenheit links nach Zigos abzubiegen. Es folgte eine schöne Strecke durch Olivenhaine über eine schmaler werdende Straße. Irgendwann war aber mit dem Dahingleiten Schluss: eine steile Spitzkehre folgte der anderen, so dass ein Schalten in den zweiten Gang kaum mehr möglich war. Nachdem wir schon etliche Höhenmeter gewonnen hatten, legten wir eine kleine Trinkpause ein und genossen die Stille der Natur und den Blick über das dichtbewaldete Hinterland bis fast nach Korfu-Stadt. Schließlich in Zigos angekommen, fehlte auf einmal jegliche Beschilderung Richtung Nordküste. Vor einem Kafenion sitzende ältere Einheimische wiesen uns dann aber nach einigen Verständigungsschwierigkeiten den Weg nach Rhoda. Wie wir später feststellten, hätten wir auch in die andere Richtung abbiegen können, dann wären wir direkt in Acharavi ausgekommen. Über Episkopi und Rhoda erreichten wir dann wieder unser Hotel in Acharavi.
Meine Freundin und Chris hatten in der Zwischenzeit eingekauft, da wir mal wieder auf unserem Balkon essen wollten. Es sollte unter anderem Schnitzel geben. Leider hatten wir unseren eigenen Tipp vom letzten Thassos-Urlaub nicht mehr im Gedächtnis. Der lautete nämlich: iss im Freien kein Fleisch vor Sonnenuntergang. Und so vertrieben uns etliche plötzlich auftauchende Wespen vom Balkon in unsere kleine Küche. Vorbei war es mit dem Genießen der letzten Sonnenstrahlen, Neonlicht war jetzt angesagt ;-(.


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