Do., 27.09.2012
Unser Urlaub neigte sich ja leider so langsam dem Ende zu, aber wir
wollten noch zur äußersten Südspitze von Lefkas, dem
Kap Doukato fahren. Also tankten wir, da es bis zu unserem
Ziel keine weitere Tankstelle mehr geben würde, nochmal kurz
hinter unserem Ort "Agios Nikitas" das Motorrad voll und
machten uns bei 29 Grad und herrlichstem Sonnenschein
die Westküste entlang auf den Weg nach Süden. Auf der Höhe
von Komilio mußten wir wieder den Abzweig nach Dragano bzw.
Athani nehmen, ansonsten hätte uns die gut ausgebaute
Straße weiter durch das Hinterland Richtung Vasiliki
geführt (Anmerkung: in dem südlichen Küstenort befindet
sich erst wieder eine Tankmöglichkeit, war aber nicht auf unserer
Route. Außerdem soll es dort einen kleinen flach abfallenden
Sandstrand geben).
Vorbei an den
Hinweisschildern zum Egremni-Beach und nach Porto Katsiki folgten
wir ca. 22km lang (ab Komilio) der kurvigen und landschaftlich reizvollen
Küstenstraße, die immer wieder einen schönen Blick
über die Steilküste bot und bis zu unserem Ziel, dem Leuchtturm
am Kap Doukato, durchgehend asphaltiert war. Im Jahre 2007
war das noch anders, wie man in unserem Lefkas-Forum
sehen kann.
Den Leuchtturm sehen hieß aber auch jetzt noch nicht, den Leuchtturm
auch erreicht zu haben. Bevor wir das Ende der Straße erreicht
hatten, lagen noch etliche Kurven vor uns.
Da die Wetterbedingungen günstig waren und kaum Dunst die Sicht
behinderte, hatten wir dann von der Spitze des Kaps einen prima
Rundumblick: im Süden waren die Ausläufer der Nachbarinseln
Keffalonia und Ithaki zu sehen, hinter uns lagen die bewaldeten Bergrücken
von Lefkas und nach hin Nordosten öffnete sich die weite Bucht
von Vasiliki (s.
auch Video in unserer Lefkas-Filmgalerie). Auf der Westseite fiel
der Felsen fast senkrecht 60 Meter tief ins Meer ab. Ein hoher Schutzzaun
bewahrte aber zu Waghalsige vor einem Absturz in die tiefblauen Fluten.
Ansonsten hatte der Felsen zeitgeschichtlich gesehen einen recht zweifelhaften
Ruf. Laut einem Mythos soll sich als erste die Göttin Aphrodite
aus Liebeskummer von dem Felsen in die Tiefe gestürzt haben.
Auch die größte Dichterin des Altertums "Sappho"
soll, so sagt es die Legende, am "Lefkadischen Felsen" den
Freitod wegen unerfüllter Liebe gewählt haben.
Wir zogen es vor, im Schatten des Leuchturms den Blick, die Einsamkeit
und die Stille zu genießen und uns mit einem Snack und Wasser
aus unserem Rucksack wieder fit für die Weiterfahrt zu machen.
Da wir heute gut in der Zeit lagen, beschlossen wir, auf der Rückfahrt
noch einen Abstecher nach Porto Katsiki zu machen.
Nach ca. 10km erreichten wir die Abzweigung. Die Straße schlängelte
sich langsam von dem Bergrücken hinab, bis sie plötzlich
sehr steil wurde und mich enge Spitzkehren zwangen,
im ersten Gang und mit kräftigem Bremseneinsatz zu fahren. Bevor
jedoch die Arme schlaff
wurden (war zwar nur ein kurzes Stück, aber wer schon mal mit
einem Bike und zwei Personen im Schritttempo steil bergab gefahren
ist, weiß wovon ich spreche), erreichten wir das Ende der Straße
und den Parkplatz. Drei Tavernen direkt an der Abbruchkante der Steilküste
luden zum Verweilen ein und boten einen traumhaften Blick auf die
geschütze Bucht von Porto Katsiki mit dem türkis
schillernden Meer. Das mußten wir erst mal in Ruhe
genießen. Also kehrten wir ein und bestellten uns etwas zu trinken,
einen Hamburger und ein Sandwich. Der Hamburger war essbar, aber das
Sandwich war extrem dröge. Nicht zu empfehlen.
Von
den Tavernen aus mußte man nur noch ca. 75 Stufen
bis zu dem unterhalb der steil in den Himmel ragenden Felswand liegenden
Strand gehen. Ein Klacks, wenn man bedachte, daß es beim Egremni-Beach
340 Stufen bis zum Meer waren. Die Bucht war schon sehr verlockend,
der Strand zwar recht schmal aber dafür relativ lang. In der
Hauptsaison könnte das dann schon manchmal eng werden (Vermutung).
Heute hatten wir aber keine Badesachen mit, darum ließen wir
nur die Seele baumeln, schauten auf das weite Meer und lauschten der
leisen Musik (s. auch Video
in unser Lefkas-Filmgalerie).
Bevor wir den Rückweg antraten, machte ich noch eine kurze Erkundung
vom Parkplatz aus über einen schmalen Grat zur Spitze eines Felsvorsprunges.
Der ca. 1m breite Weg war zwar mit einem Geländer gesichert,
aber fallen lassen durfte man hier nichts, da es links und rechts
nur senkrecht runter ging. Dafür hatte man aber einer schönen
Blick quasi von der Meerseite aus auf die Bucht von Porto Katsiki
und das Hinterland bzw. auf die nördlich liegende Steilküste
mit den vom Meer ausgewaschenen Höhlen.
Genug gesehen, denn wir wollten schließlich vor Sonnenuntergang
wieder am Hotel sein. Also, ab auf das Motorrad und die steilen Spitzkehren
wieder hochgefahren. Glücklicherweise war die Führung der
Straße bergauf anders als bergab (die Einbahnstraße auf
dem letzten Stück hatte ich bei der konzentrierten Abfahrt gar
nicht bemerkt). Die Kurven entpuppten sich als nicht so steil und
nicht so eng, und so erreichten wir ohne große Anstrengungen
wieder die oberhalb verlaufende Küstenstraße. Jetzt lagen
nur noch ca. 25km bis zu unserem Hotel in Agios Nikitas vor uns. Dies
erreichten wir mit der untergehenden Sonne, die seit dem Gewitter
vor sieben Tagen, die Luft jeden Tag mehr und mehr aufgewärmt
hatte, was sich auch beim Abendessen in unserer Lieblingstaverne "Klimataria"
auswirkte. Wir konnten in Ruhe bei noch fast 24 Grad essen, ohne daran
denken zu müssen, etwas Wärmendes überzuziehen. Was
lag da näher, als am Meer später noch einen Absacker zu
trinken. Im "Captain's Corner" trafen wir dann noch andere
Urlauber aus unserem Hotel und beim Erfahrungsaustausch (sie fuhren
seit 40 Jahren nach Griechenland), Rotwein und Ouzo wurde es spät.
Sehr spät, bis wir gegen 02:00 Uhr müde ins Bett fielen.
Aber es war ein schöner Tag ;-).
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