So., 23.09.2012
Heute war für uns ein Ruhetag angesagt. Bei
strahlendem Sonnenschein legten wir uns an unseren Hotelpool
bis die Sonne unterging: einfach mal die Seele baumeln lassen ;-).
Siehe auch Video
in unserer Lefkas-Filmgalerie.
Das Abendessen nahmen wir wieder in der Taverne „Klimataria“
ein: leckere Knoblauch-Spaghetti mit Parmesan, hmm (s. Vortag).
Mo., 24.09.2012
Nachdem der gestrige Tag von ruhiger Natur war, zog es uns heute auf
die andere Seite der Insel, nach Nidri. Gut bepackt mit Getränken,
Fotokamera und warmen Sachen für die Rückfahrt,
fuhren wir Richtung Lefkada, da wir irgendwie den Abzweig über
Sfakiotes und die Berge verpasst hatten (kein Wunder, das Hinweisschild
war aus unserer Fahrtrichtung nämlich nur von hinten zu lesen).
Na egal, so konnten wir auch mal den Teil der Nordostküste
bei Tageslicht sehen, durch den unser desinformierter Taxifahrer schon
bei unserer Ankunft im Dunklen gefahren war. (Nur so als Hinweis:
wer als Selbstversorger einen Lidl-Supermarkt sucht, der findet ihn
am südöstlichen Ortsausgang von Lefkada, etwa 2km vom Zentrum
entfernt in Richtung Nidri). Die ungewohnt geradlinig und gut ausgebaute
Straße führte uns über Kariotes und Nikiana relativ
zügig parallel zum Meer direkt in den Ort „Nidri“.
War Nidri so eine Art „Durchgangsstraßen-Ort“?
Das wollten wir später erkunden, denn wir folgten erst einmal
kurz nach dem Ortseingang einem kleinen versteckt angebrachten Hinweisschild
mit der Aufschrift „Port“ zum Hafen.
Zu aller erst fiel uns der schmale grobe Kiesstrand
und das reichhaltige Wassersportangebot links der
Straße und
rechts die große Anzahl an Tavernen und Bars
auf. Nidri schien in diesem Bereich also gut gerüstet für
Urlauber zu sein, die tagsüber Wassersport betreiben und abends
ihren Spaß in den Bars mit teilweise DJ oder Livemusik haben
wollten. War hier im Sommer zur Hau ptsaison
der „Ballermann von Lefkas“? Na ja, ganz
so schlimm auch wieder nicht. Der Strand jedenfalls hatte wohl wegen
seiner geringen Ausmaße und der grobkieseligen Struktur eher
eine Nebenrolle.
Wir schlenderten die Hafenpromenade entlang, vorbei ein kleinen Fischerbooten,
zahlreichen Sportbooten und großen Fähren, die z.B. die
Verbindung zu den Insel Spartochori oder Ithaki herstellten. Von hier
aus hatte man auch einen guten Blick auf die vorgelagerten Inseln
Sparti, Madouri, im Hintergrund Skorpios (Privat-Besitz der
Familie Onassis) und die Nordspitze der Halbinsel, die die
Bucht von Vlychó schützend umschloß. Gerne wurde
diese Bucht von vielen Seglern genutzt, um einen sicheren Ankerplatz
zu finden.Wir bogen am Ende der Promenade zur der hinter den Tavernen
verlaufenden Hauptstraße ab. Hier gab es etliche Touri-Shops
mit allem möglichen Nippes. Auch konnten wir eine große
Anzahl an Zweirad-Vermietstationen entdecken, die allerdings so gut
wie keine Motorräder größer als 125ccm vorrätig
hatten, sondern mehr kleinere Scooter. Wir hatten genug gesehen und
kehrten in die Taverne Solymar an der Hafenpromenade ein, um uns bei
einem Snack zu stärken. Besonders gefallten hatte uns Nidri bis
jetzt nicht, da es ein reiner Touri-Ort zu sein schien, der zwar eine
gut ausgebaute Infrastruktur hatte, aber dem halt der
typische Charakter eines griechischen Insel-Ortes fehlte. Irgendwie
gefiel uns unser uriges "Nest" an der Westküste, "Agios
Nikitas",
mit den nahegelegenen Traumstränden besser.
Also brachen wir zu unserem nächsten Ziel auf, den "Wasserfällen"
in der Nähe von "Rachi". Die Beschilderung
war erstaunlich gut und so erreichten wir zügig den am Ende einer
Sackgasse gelegenen Parkplatz, von dem aus ein schmaler Fußweg
in die kleine Schlucht zu den Wasserfällen führte. Ein wenig
erinnerte uns das an die Wanderwege mit den Levadas auf Madeira.
Vorbei an einer Taverne mit einem Verkaufsstand für Honig, folgten
wir dem Bach, der um diese Jahreszeit sehr wenig Wasser führte.
Schließlich lagen die mehrstufigen Wasserfälle vor uns,
die ihr Wasser aus teilweise 20-30m Höhe in die darunter liegenden
Becken ergossen. Ein Pärchen nutzte so ein Becken für ein
spontanes Bad. Im Hochsommer passiert das hier öfter, da die
Temperaturen in der Schlucht angenehmer als an der Küste sind
und die Wasserbecken deshalb gerne für eine Erfrischung genutzt
werden. Aber was soll ich hier viel schreiben; wenn Ihr einen Eindruck
von der Schlucht mit den Wasserfällen bekommen wollt, dann schaut
doch in unsere Lefkas-Bildergalerie
3 oder schaut Euch am besten unser Video
in der Lefkas-Filmgalerie an.
Für den Rückweg zu unserem Hotel wollten wir nicht die gleiche
Strecke wie auf dem Hinweg nehmen, sondern statt über Lefkada
durch die Berge fahren. Sicherheitshalber tankten wir noch am südlichen
Ortausgang von Nidri, bevor wir uns auf die Suche nach der richtigen
Straße machten. Wie sich später herrausstellte, sollte
das gar nicht so einfach werden. Aufgrund der plötzlich
fehlenden Beschilderung oder Schildern in kyrillischer Schrift,
die nur von der Gegenrichtung zu lesen waren, verfuhren wir uns mehrmals.
Zumal es reichlich Abzweige in Richtung Westen gab. Nur leider führten
die scheinbar alle nicht zu dem im Hinterland gelegenen Ort "Vafkeri".
So rollten wir durch üppige Olivenhaine, einsame Gegenden (der
große schwarze Hund hatte Gott sei Dank kein Interesse an Motorradfahrern;
wir waren halt nicht auf Samos)
und machten noch einen unplanmäßigen Abstecher nach "Agios
Christoforos" und "Neochori",
wo dort spielende Kinder meinten, wir wären auf dem richtigen
Weg nach "Vafkeri". Wir sollten nur dem Weg weiter folgen.
Ergebnis war, daß wir nur die Kirche weiträumig umrundeten
und wieder an unserem Ausgangspunkt waren ;-). Entschädigt wurden
wir auf unserer Odyssey aber immer wieder durch einen
schönen Blick auf Nidri und die Bucht von Vlychó (s. auch
Nidri-Video
in unserer Lefkas-Filmgalerie).
Als wir schließlich wieder die Hauptstraße bei Nidri erreichten,
waren wir kurz davor, aufzugeben und wieder über Lefkada zu fahren.
Zumal der Tag sich langsam dem Abend näherte, wir noch einige
Kilometer bis zu unserem Hotel auf der anderen Seite der Insel zu
fahren hatten und wir die Nase vom Wenden voll hatten. Schon wieder
auf der Küstenstraße in Richtung Norden, unternahmen wir
dann aber bei der Ortschaft "Perigiali"
doch noch einen allerletzten Versuch, die Bergroute zu nehmen.
Über teilweise steile Serpentinen gelangten wir immer mehr in
das bergige aber grüne und landschaftlich sehr reizvolle Hinterland.
Wir absolvierten bestimmt 15km auf dieser gut asphaltierten Strecke,
ohne einer Menschenseele zu begegnen. Dies änderte sich dann
schlagartig, als wir das Bergdorf "Karya"
erreichten. Die enge Durchfahrtsstraße mit den Geschäften,
in denen inseltypische Stickereien angeboten wurden, war so belebt,
daß wir fast in einen Stau kamen. Auch auf dem Hauptplatz mit
den großen Schatten spendenden Bäumen konnten wir emsiges
Treiben beobachten. Schade, daß die Zeit schon so weit fortgeschritten
war, denn die netten Gäßchen wären bestimmt einen
längeren Besuch wert gewesen, zumal in diesem Ort noch die alten
Sitten und Gebräuche gepflegt werden sollten; so z.B. jährlich
am 11. August die Darstellung der traditionellen lefkadischen Hochzeit.
Kaum hatten wir den Ort hinter uns gelassen, erlebten wir noch eine
Schrecksekunde. In einer unübersichtlichen Rechtskurve
kam uns plötzlich ein Auto in hohem Tempo auf unserer Straßenseite
entgegen. Der Fahrer schnitt die Kurve dermaßen, daß uns
nur noch ein knapper Meter zwischen seinem Wagen und einem am Straßenrand
stehenden Müllkontainer blieb. In diesem Fall war es gut, daß
wir mit dem Motorrad unterwegs waren. Ein Auto hätte nicht mehr
durch die Lücke gepasst. Man konnte sich vorstellen, was dann
passiert wäre. Also, immer schön vorsichtig fahren!
Kurz bevor die Sonne hinter dem von Dunst verdeckten Horizont unterging,
erreichten wir wieder die Westküste und unser Hotel in Agios
Nikitas. Den Abend beschlossen wir dann mit einem leckeren Souflaki
bzw. Chicken spezial in der Taverne neben dem "Captain's Corner".
Bevor es dann ins Bett ging, gab's aber noch einen Absacker direkt
am Strand, da es ein herrlich warmer Abend mit Sternenhimmel, Meeresrauschen
und noch um die 24° Lufttemperatur war.
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