Reisebericht Lefkas (ionisches Meer)



Hinweis: da der Reisebericht recht lang geworden ist, wurde er in Unterkapitel aufgeteilt, die direkt angesprungen werden können!
Kapitel 1: Ankunft auf Lefkas (Agios Nikitas)
Kapitel 2: Erkundung der Umgebung von Agios Nikitas
Kapitel 3: Pefkoulia-Beach, Kathisma-Beach
Kapitel 4: Lefkada, Faneromeni Monastery
Kapitel 5: Milos-Beach, Sunset + Abendessen am Kathisma-Beach
Kapitel 6: Lefkada, Gewitter am Milos-Beach
Kapitel 7: Lefkada, Agios Ioannis
Kapitel 8: Egremnoi-Beach

Kapitel 9: Nidri, Wasserfälle bei Rachi
Kapitel 10: Agios Nikitas, Baden am Kathisma Beach
Kapitel 11: Cape Kyras (Doukato), Porto Katsiki
Kapitel 12: Abschied von Lefkas


Kapitel 9: Nidri an der Ostküste, Wasserfälle bei Rachi



So., 23.09.2012

Heute war für uns ein Ruhetag angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein legten wir uns an unseren Hotelpool bis die Sonne unterging: einfach mal die Seele baumeln lassen ;-). Siehe auch Video in unserer Lefkas-Filmgalerie.
Das Abendessen nahmen wir wieder in der Taverne „Klimataria“ ein: leckere Knoblauch-Spaghetti mit Parmesan, hmm (s. Vortag).



Mo., 24.09.2012

Nachdem der gestrige Tag von ruhiger Natur war, zog es uns heute auf die andere Seite der Insel, nach Nidri. Gut bepackt mit Getränken, Fotokamera und warmen Sachen für die Nidri, Ostküste von LefkasRückfahrt, fuhren wir Richtung Lefkada, da wir irgendwie den Abzweig über Sfakiotes und die Berge verpasst hatten (kein Wunder, das Hinweisschild war aus unserer Fahrtrichtung nämlich nur von hinten zu lesen). Na egal, so konnten wir auch mal den Teil der Nordostküste bei Tageslicht sehen, durch den unser desinformierter Taxifahrer schon bei unserer Ankunft im Dunklen gefahren war. (Nur so als Hinweis: wer als Selbstversorger einen Lidl-Supermarkt sucht, der findet ihn am südöstlichen Ortsausgang von Lefkada, etwa 2km vom Zentrum entfernt in Richtung Nidri). Die ungewohnt geradlinig und gut ausgebaute Straße führte uns über Kariotes und Nikiana relativ zügig parallel zum Meer direkt in den Ort „Nidri“. War Nidri so eine Art „Durchgangsstraßen-Ort“?
Das wollten wir später erkunden, denn wir folgten erst einmal kurz nach dem Ortseingang einem kleinen versteckt angebrachten Hinweisschild mit der Aufschrift „Port“ zum Hafen. Zu aller erst fiel uns der schmale grobe Kiesstrand und das reichhaltige Wassersportangebot links der Straße Nidri Strand, Lefkasund rechts die große Anzahl an Tavernen und Bars auf. Nidri schien in diesem Bereich also gut gerüstet für Urlauber zu sein, die tagsüber Wassersport betreiben und abends ihren Spaß in den Bars mit teilweise DJ oder Livemusik haben wollten. War hier im Sommer zur HauNidri Hafen, Lefkasptsaison der „Ballermann von Lefkas“? Na ja, ganz so schlimm auch wieder nicht. Der Strand jedenfalls hatte wohl wegen seiner geringen Ausmaße und der grobkieseligen Struktur eher eine Nebenrolle.
Wir schlenderten die Hafenpromenade entlang, vorbei ein kleinen Fischerbooten, zahlreichen Sportbooten und großen Fähren, die z.B. die Verbindung zu den Insel Spartochori oder Ithaki herstellten. Von hier aus hatte man auch einen guten Blick auf die vorgelagerten Inseln Sparti, Madouri, im Hintergrund Skorpios (Privat-Besitz der Familie Onassis) und die Nordspitze der Halbinsel, die die Bucht von Vlychó schützend umschloß. Gerne wurde diese Bucht von vielen Seglern genutzt, um einen sicheren Ankerplatz zu finden.Wir bogen am Ende der Promenade zur der hinter den Tavernen verlaufenden Hauptstraße ab. Hier gab es etliche Touri-Shops mit allem möglichen Nippes. Auch konnten wir eine große Anzahl an Zweirad-Vermietstationen entdecken, die allerdings so gut wie keine Motorräder größer als 125ccm vorrätig hatten, sondern mehr kleinere Scooter. Wir hatten genug gesehen und kehrten in die Taverne Solymar an der Hafenpromenade ein, um uns bei einem Snack zu stärken. Besonders gefallten hatte uns Nidri bis jetzt nicht, da es ein reiner Touri-Ort zu sein schien, der zwar eine gut ausgebaute Infrastruktur hatte, aber dem halt Wasserfälle bei Rachi, Lefkasder typische Charakter eines griechischen Insel-Ortes fehlte. Irgendwie gefiel uns unser uriges "Nest" an der Westküste, "Agios Wasserfälle bei Rachi, LefkasNikitas", mit den nahegelegenen Traumstränden besser.
Also brachen wir zu unserem nächsten Ziel auf, den "Wasserfällen" in der Nähe von "Rachi". Die Beschilderung war erstaunlich gut und so erreichten wir zügig den am Ende einer Sackgasse gelegenen Parkplatz, von dem aus ein schmaler Fußweg in die kleine Schlucht zu den Wasserfällen führte. Ein wenig erinnerte uns das an die Wanderwege mit den Levadas auf Madeira.
Vorbei an einer Taverne mit einem Verkaufsstand für Honig, folgten wir dem Bach, der um diese Jahreszeit sehr wenig Wasser führte. Schließlich lagen die mehrstufigen Wasserfälle vor uns, die ihr Wasser aus teilweise 20-30m Höhe in die darunter liegenden Becken ergossen. Ein Pärchen nutzte so ein Becken für ein spontanes Bad. Im Hochsommer passiert das hier öfter, da die Temperaturen in der Schlucht angenehmer als an der Küste sind und die Wasserbecken deshalb gerne für eine Erfrischung genutzt werden. Aber was soll ich hier viel schreiben; wenn Ihr einen Eindruck von der Schlucht mit den Wasserfällen bekommen wollt, dann schaut doch in unsere Lefkas-Bildergalerie 3 oder schaut Euch am besten unser Video in der Lefkas-Filmgalerie an.

Für den Rückweg zu unserem Hotel wollten wir nicht die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg nehmen, sondern statt über Lefkada durch die Berge fahren. Sicherheitshalber tankten wir noch am südlichen Ortausgang von Nidri, bevor wir uns auf die Suche nach der richtigen Straße machten. Wie sich später herrausstellte, sollte das gar nicht so einfach werden. Aufgrund der plötzlich fehlenden Beschilderung oder Schildern in kyrillischer Schrift, die nur von der Gegenrichtung zu lesen waren, verfuhren wir uns mehrmals. Zumal es reichlich Abzweige in Richtung Westen gab. Nur leider führten die scheinbar alle nicht zu dem im Hinterland gelegenen Ort "Vafkeri". So rollten wir durch üppige Olivenhaine, einsame Gegenden (der große schwarze Hund hatte Gott sei Dank kein Interesse an Blick auf NidriMotorradfahrern; wir waren halt nicht auf Samos) und machten noch einen unplanmäßigen Abstecher nach "Agios Christoforos" und "Neochori", wo dort spielende Kinder meinten, wir wären auf dem richtigen Weg nach "Vafkeri". Wir sollten nur dem Weg weiter folgen. Ergebnis war, daß wir nur die Kirche weiträumig umrundeten und wieder an unserem Ausgangspunkt waren ;-). Entschädigt wurden wir auf unserer Odyssey aber immer wieder durch einen schönen Blick auf Nidri und die Bucht von Vlychó (s. auch Nidri-Video in unserer Lefkas-Filmgalerie).
Als wir schließlich wieder die Hauptstraße bei Nidri erreichten, waren wir kurz davor, aufzugeben und wieder über Lefkada zu fahren. Zumal der Tag sich langsam dem Abend näherte, wir noch einige Kilometer bis zu unserem Hotel auf der anderen Seite der Insel zu fahren hatten und wir die Nase vom Wenden voll hatten. Schon wieder auf der Küstenstraße in Richtung Norden, unternahmen wir dann aber bei der Ortschaft "Perigiali" doch noch einen allerletzten Versuch, die Bergroute zu nehmen.
Über teilweise steile Serpentinen gelangten wir immer mehr in das bergige aber grüne und landschaftlich sehr reizvolle Hinterland. Wir absolvierten bestimmt 15km auf dieser gut asphaltierten Strecke, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Dies änderte sich dann schlagartig, als wir das Bergdorf "Karya" erreichten. Die enge Durchfahrtsstraße mit den Geschäften, in denen inseltypische Stickereien angeboten wurden, war so belebt, daß wir fast in einen Stau kamen. Auch auf dem Hauptplatz mit den großen Schatten spendenden Bäumen konnten wir emsiges Treiben beobachten. Schade, daß die Zeit schon so weit fortgeschritten war, denn die netten Gäßchen wären bestimmt einen längeren Besuch wert gewesen, zumal in diesem Ort noch die alten Sitten und Gebräuche gepflegt werden sollten; so z.B. jährlich am 11. August die Darstellung der traditionellen lefkadischen Hochzeit.
Kaum hatten wir den Ort hinter uns gelassen, erlebten wir noch eine Schrecksekunde. In einer unübersichtlichen Rechtskurve kam uns plötzlich ein Auto in hohem Tempo auf unserer Straßenseite entgegen. Der Fahrer schnitt die Kurve dermaßen, daß uns nur noch ein knapper Meter zwischen seinem Wagen und einem am Straßenrand stehenden Müllkontainer blieb. In diesem Fall war es gut, daß wir mit dem Motorrad unterwegs waren. Ein Auto hätte nicht mehr durch die Lücke gepasst. Man konnte sich vorstellen, was dann passiert wäre. Also, immer schön vorsichtig fahren!
Kurz bevor die Sonne hinter dem von Dunst verdeckten Horizont unterging, erreichten wir wieder die Westküste und unser Hotel in Agios Nikitas. Den Abend beschlossen wir dann mit einem leckeren Souflaki bzw. Chicken spezial in der Taverne neben dem "Captain's Corner". Bevor es dann ins Bett ging, gab's aber noch einen Absacker direkt am Strand, da es ein herrlich warmer Abend mit Sternenhimmel, Meeresrauschen und noch um die 24° Lufttemperatur war.

 



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