Die., 18.09.12
Um 08:40 Uhr kam bei wolkenlosem blauen Himmel die Sonne
hinter dem unserem Hotel "Odyssey" gegenüberliegenden
Bergrücken hervor. So mußte ein Urlaubstag anfangen: mit
schönem Wetter!
Beim Frühstück gab es fast das gleiche Angebot, wie die
Tage zuvor: Geschnittenes Weißbrotbaguette, Butterdöschen,
4 verschiedene Marmeladendöschen, Honig, eine Sorte Wurst, eine
Sorte Käse, Eier, Kuchen, Kaffee und Tee, Saft, Obst, Tomaten,
Würstchen. Man fand sich schnell zurecht ;-). Der Blick von der
Terrasse über die Bucht von Agios Nikitas war
aber immer wieder schön. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten
auch schon teilweise den gegenüber liegenden Pefkoulia-Beach.
Scheinbar war dies der erste Strand, der an der Westküste zu
dieser Jahreszeit von der Sonne beschienen wurde. Gegen 12:00 Uhr
tauchten dann leider wieder dicke Wolken auf, die öfter mal die
Sonne verdeckten. Also genossen wir einfach, daß wir Urlaub
und Zeit hatten, entspannten
und ließen auf unserem Balkon die Seele baumeln.
Den Nachmittag wollten wir dann in Lefkada verbringen. Gesagt, getan.
Wir sattelten unser Bike und machten uns auf den 12km langen Weg in
die Hauptstadt von Lefkas. Kurz vor dem Erreichen unseres Ziels bot
sich uns von einer Anhöhe ein toller Blick auf die Stadt,
den Hafen und die Lagune. Wir folgten der Hauptstraße
mitten durch die Stadt. Viele Passanten waren um diese Uhrzeit nicht
unterwegs. Bei einem Blick in die Fußgängerzone sah es
ähnlich aus. (Anmerkung: wie wir später erfuhren, hatten
die Geschäfte um diese Jahreszeit im Tageswechsel mal vormittags
mal nachmittags geöffnet. Eine Übersicht der Öffnungszeiten
lag entweder im Hotel aus oder man konnte sie bei der Reiseleitung
erfahren).
Durch einen Kreisverkehr fahrend erreichten wir schließlich
den Hafen. Zahlreiche Segelyachten lagen hier vertäut, u.a. auch
ein zur Bar umgebautes altes Piratenschiff. Einige Bars hatten ihre
Tische und Stühle auf der Hafenpromenade aufgebaut und warteten
auf Gäste. Da wir mittlerweile auch Hunger bekommen hatten, parkten
wir unser Motorrad (mit einem Auto wäre das Finden eines Parkplatzes
schwieriger geworden) und schlendeten bei sommerlichen Temperaturen
die Promenade entlang.
An einem weiteren Kreisverkehr hatte man die Möglichkeit, zur
Schwimmbrücke
abzubiegen, in die Fußgängerzone vom Hafen aus zu gelangen
oder der Straße "Aggelou Sikelianou"
entlang der Lagune weiter zu folgen. Wir entschlossen uns zu letzterem,
da auch dort etliche Bars und Tavernen zu finden waren. In der Hauptsaison
steppte an dieser Straße bestimmt der Bär. Jetzt hatten
zwar auch einige Lokalitäten geöffnet, waren aber nur spärlich
besucht. Uns gefiel das "See to Sea" ganz
gut. Es war modern eingerichtet, hatte gemütliche Stühle
und einige kleine Speisen im Angebot. Bei schönem Blick auf die
Lagune und einen Kanal, in dem einige kleine Motorboote festgemacht
waren, schmeckte uns der griechische Salat. Er schlug hier aber mit
7€ zu Buche ("Stadt-Aufschlag" inklusive, sonst waren
eher um die 5€ üblich). Frisch gestärkt ging es dann
weiter durch einen Teil der Fußgängerzone
in Richtung Zentrum. Wir waren hier fast die einzigen Menschen, und
darum beschlossen wir, an einem anderen Tag wiederzukommen, wenn auch
die Geschäfte geöffnet waren.
Der Rückweg nach Agios Nikitas gestaltete sich nicht so ganz,
wie wir uns das vorgestellt hatten, obwohl wir dem entsprechenden
Strassenschild gefolgt waren. Plötzlich fehlten nämlich
die Hinweisschilder und die Straßen, über die wir fuhren,
sahen denen von der Hinfahrt gar nicht mehr ähnlich. Es folgten
einige Serpentinen und die Straße wurde immer schmaler. Plötzlich
erreichten wir das oberhalb von Lefkada liegende Kloster "Faneromeni".
Meine Frau hatte auf der Hinfahrt an einer
Abzweigung ein entsprechendes Hinweisschild gesehen, also konnten
wir gar nicht mehr so weit von unserer ursprünglichen Straße
entfernt sein.
Aber wenn wir jetzt schon mal bei dem Kloster waren, so konnten wir
es auch besichtigen, zumal ein schönes Portal zum Eintreten in
die Anlage einlud. Alles war sehr gepflegt und auch die Gebäude
zeugten davon, dass der Orden wohl nicht zu den ärmsten gehörte.
Im Innenhof leuchteten die Fassaden in frischem Weiß und die
Holztreppen und -geländer sahen so aus, als wenn sie gerade erst
gebaut worden wären. Alles strahlte zudem eine göttliche
Ruhe aus, so auch der Pope, der mit gemächlichem Schritt in Richtung
Kirche ging. Wir folgten ihm in einen nur von Kerzen erleuchteten
Raum und konnten dort ein wenig später einem dreistimmigen Gebet
lauschen. Wo die beiden anderen Popen sich aufhielten, konnten wir
aufgrund der Dunkelheit kaum erkennen. Nur ihre Stimmen waren zu hören.
Um die Litanei nicht zu stören verließen wir die Kirche
und danach den Innenhof durch den Torbogen unterhalb des Glockenturmes.
Von hier aus bot sich ein toller Blick auf den langen Strand bei "Agios
Ioannis" und die Lagune vor Lefkada (s. auch Video
zum Kloster "Faneromeni" in unserer Lefkas-Filmgalerie).
Während wir bei angenehmen 23 Grad die Ruhe und den Ausblick
in uns aufsaugten, wurden wir abrupt von lautem Glockengeläut
aus unseren Gedanken gerissen. Uff, wie laut doch so kleine Glocken
werden konnten. Als der Puls sich wieder beruhigt hatte, gings zurück
zum Motorrad. Aber nicht ohne vorher noch mal die geräumige "Toiletten-Anlage"
aufzusuchen. Interessant war dabei weniger die Größe, als
die Kabinen mit dem Loch im Boden und dem Haltegriff an der Wand ;-).
Trotz der recht altertümlichen Einrichtung war alles in einem
Tip Top Zustand; bis auf den elektrischen Händetrockner, von
dem ich wegen der offen liegenden Kabel lieber die Hände gelassen
habe. Außerhalb der Anlage befand sich auch noch zwischen hohen
Bäumen und Büschen ein Mini-Zoo mit Enten, Gänsen,
Ziegen, Schwänen und Papageien.
Wieder beim Motorrad machten wir uns auf den Rückweg zu unserem
Hotel. Nach einer scharfen Rechtsbiegung hatten wir dann auch wieder
die Küstenstraße vom Hinweg gefunden. Kurz vor unserem
Zielort legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp an einem Aussichtspunkt
ein, von dem wir einen herrlichen Blick über die Küste bis
hin nach Agios Nikitas hatten.
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