Sa., 22.09.2012
Nach dem Frühstück ließen wir es erst mal schön
ruhig angehen. Wir hatten ja schließlich Urlaub und waren nicht
auf der Flucht. Trotzdem machten wir uns irgendwann fertig, um, nach
einem kurzen Zwischenstopp am "Egremni-Beach", zur südlichsten
Spitze von Lefkas, dem Kap "Lefkáta" oder auch Kap
"Doukáto", zu fahren. Über die gut asphaltierte
aber teils recht kurvige Straße, die parallel zur Steilküste
verlief, erreichten wir schließlich ca. 1km hinter Athani
den Abzweig zum "Egremni-Beach".
Kurz vor Ende der Stichstraße zum Strand fehlte plötzlich
die Teerdecke. Ebenso plötzlich stand auch auf einmal an einem
Parkplatz ein Parkplatzwächter, der uns für das Parken Geld
abknöpfen wollte. Schon sehr merkwürdig, denn so etwas hatten
wir noch in keinem Griechenland-Urlaub erlebt: Parkgebühren
an einem Strand! Zeigte sich hier doch die "Krise"
und man versuchte zu Geld zu machen, was nur ging? Wir sahen dies
jedoch nicht ein und ich wendete an dem mittlerweile sehr steilen
Hang und parkte die Enduro ein Stückchen weiter oberhalb. Den
restlichen Weg konnten wir auch zu Fuß gehen. Vorbei an einer
Taverne, folgten wir der Treppe zum Strand hinunter. Ich glaube mich
erinnern zu können, daß es 340 Stufen bis zum Meer
waren. Aber der Blick war atemberaubend: türkisfarbenes Meer
und die Kreidefelsen der Steilküste.
Taktisch günstig gelegen hatte man am Ende der Treppe eine Beach-Bar
gebaut. Gute Musik sorgte hier noch zusätzlich für gute
Urlaubslaune.
Der lange Strand war zu dieser Zeit relativ wenig besucht und bestand
größtenteils aus feinem Sand, nur ab und zu von einem Streifen
kleiner Kiesel durchsetzt. Wir gingen nach rechts und fanden schnell
ein schönes Plätzchen für unsere Decke, mindestens
20m von anderen Sonnenbadenden entfernt. Das Meer empfing uns im Brandungsbereich
mit weißen Schaumkronen und hohen Wellen, recht
typisch für die Westküste von Lefkas. Einmal durch die Brandung
gekämpft, ließ es sich aber herrlich in dem türkisfarbenen
warmen und glasklaren Wasser schwimmen, trotzdem man sich, bedingt
durch die hohe Dünung, zeitweise aus den Augen verlor. Um wieder
ein bisschen mehr von der Musik zu hören, ließen wir uns
langsam in Richtung Beach-Bar treiben. Beim Versuch dann wieder zu
unserer Decke zurückzuschwimmen, bemerkten wir erst die starke
Strömung, die dafür sorgte, daß wir schwammen und
schwammen, aber nur im Zeitlupentempo vorwärts kamen. Schließlich,
nachdem wir in einer viertel Stunde nur ein paar Meter gewonnen hatten,
gaben wir auf und gingen den Strand entlang zurück. - Also aufpassen
und immer den Strand im Auge behalten. Bei unserem Besuch verlief
die Strömung parallel zum Strand von rechts
nach links (oder von Nord nach Süd). -
Mittlerweile hatte sich ein „nettes“ Pärchen auf
unserer Decke breitgemacht. Nein, nicht auf unserer Decke, aber so
nah, dass man sich, hätte
man die Beine ausgestreckt, berührt hätte. Komische Leute
gibt es doch; wo es an dem Strand doch sooo viel Platz gab. Na Gott
sei Dank gingen sie auch bald wieder.
Da wir nicht nur die ganze Zeit in der Sonne braten wollten, machten
wir uns auf einen kleinen Strandspaziergang in nördlicher Richtung.
Hinter einer Felsnase, die fast bis ganz ans Meer reichte (bei Flut
wohl bis ins Meer), ging der Strand sogar noch weiter. Er war hier
zwar nicht mehr so breit, aber der Sand noch feiner und kaum eine
Menschenseele, nur zwei
Fans des hüllenlosen Badens (geduldetes FKK-Treiben, da vom Hauptteil
des Strandes eigentlich nicht einsehbar).
Traumhaft war die Bucht von Egremni, aber wir hatten ja heute noch
vor, bis zur Südspitze von Lefkas zu fahren. Also packten wir
unsere Sachen und machten uns an den steilen Aufstieg zum Parkplatz.
Die 340 Stufen bei sommerlichen Temperaturen forderten ihren Tribut.
Wie gelegen kam da die Taverne am Ende der „Bergbesteigung“.
An einem Tisch direkt oberhalb des Abhangs genossen wir bei einem
großen griechischen Salat und zwei Cola für 9€ den
Blick über die Bucht (s.
auch Video in unserer Lefkas-Filmgalerie) und sammelten wieder
Kräfte für die Weiterfahrt.
Diese sollte uns dann aber nicht mehr zum Kap Doukáto führen,
sondern wieder in unser Hotel, denn wir waren länger als geplant
am Egremni-Beach gewesen und der Tag neigte sich so langsam dem Ende
zu.
Es waren zwar nur ca. 25km bis zu unserem Zielort „Agios
Nikitas“, aber durch die vielen Kurven zog sich die
Strecke ganz schön hin. Üppige Vegetation säumte die
Straße, die uns über Athani, Dragano, vorbei an zahlreichen
Ständen mit Honigverkäufern, und durch Komilio wieder in
Richtung Norden brachte. Je mehr wir uns Kalamitsi näherten desto
tiefer stand mittlerweile die Sonne und bot uns schließlich
eine tolle spätsommerliche Abendstimmung mit einen traumhaften
Sonnenuntergang über dem Meer. Aber gut, daß wir unsere
Pullover mithatten, denn auf den letzten Kilometern bis nach Agios
Nikitas wurde es wieder ganz schön frisch auf dem Bike (Ende
September halt).
Zum Abendessen gelang es uns dieses Mal, einen freien Tisch in der
Taverne gegenüber vom „Poseidon“ (in Agios
Nikitas) zu ergattern, dem „Klimataria“.
Wir sollten diese Wahl nicht bereuen. Zu zahlen hatten wir am Ende
22€ für: Knoblauch-Spaghetti, ein mit Käse und Speck
gefülltes Chicken-Filet, zwei Bier und einen halben Liter Rotwein.
Beides war sehr lecker, besonders die Knoblauch-Spaghetti mit Parmesan
waren ein Gedicht. Durch die freundliche Bedienung (nicht auf das
Geschlecht bezogen) und die lockere Atmosphäre mit spontanen
Gesanges- und Sirtaki-Tanzeinlagen fühlte man sich hier
einfach willkommen und wohl. Zusätzlich wurden noch auf Kosten
des Hauses süße Weintrauben und reichlich Ziporo gereicht
(Ziporo = griechische Steigerung von Ouzo). Alles in allem ein beschwingter
Ausklang eines schönen Tages auf Lefkas.
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