Do., 20.9.2012
Da durch das Mieten des Bikes schon relativ viel von unserer auf die
Insel mitgebrachten Bargeldreserve geschmolzen und wir ansonsten American
Express Reisecheques mitgenommen hatten, mußte ich heute in
die Hauptstadt Lefkada zur Bank fahren. In Agios Nikitas gab
es keine Bank, sondern nur mehrere Geldautomaten. In der
Stadt angekommen, empfing mich erst mal ungewohnter Trubel auf den
Straßen. Zumal alle wild durcheinander fuhren, südländischer
Fahrstil halt. Aber alles reine Nervensache und am besten kam man
hier eh mit einem Zweirad durch. Zuallererst steuerte ich die Hauptstelle
unseres Motorradvermieter Budget in der Nähe des Hafens
an. Vielleicht konnte ich dort jemanden „überreden“,
die ausgeleierte Kette zu wechseln. Mir war die Gefahr zu groß,
daß sie vielleicht in einer der steilen Serpentinen reißt
oder durch Schlagen den Motor abwürgt. Nach etwas hin und her
in diversen Sprachen, wurde sie schließlich gewechselt. Während
der Werkstattzeit stellte mir der Vermieter sogar einen Scooter zur
Verfügung, so daß ich in der Zwischenzeit nicht warten
mußte, sondern zur Bank fahren konnte. Bei der dritten Bank
in der Nähe der Fußgängerzone hatte ich schließlich
Erfolg und man nahm meine Cheques an. Interessant war die Sicherheits-Schleuse,
durch die man erst hindurch ging, bevor man in den Schalterbereich
gelangen konnte. Dort galt es dann, sich in die langen Schlangen einzureihen
und zu hoffen, sich an der richtigen angestellt zu haben. Gott sei
Dank gab es für Wechselgeschäfte einen extra Schalter, an
der nur eine Person vor mir war. Trotzdem dauerte es über 20min.
bis ich endlich dran war. Schienen komplizierte Geschäfte gewesen
zu sein ;-(. Aber so kann es einem in Banken ergehen, da diese nur
vormittags geöffnet haben und halt dann alle mit ihren
Anliegen kommen. Fazit: auf Lefkas sollte man trotz geringerer Sicherheit
besser nur EC-Karten oder Bargeld verwenden. Natürlich werden
diese Zahlungsmittel, wenn sie „abhanden“ kommen, nicht
über eine Versicherung ersetzt.
Auf der Rückfahrt
nach Agios Nikitas wollte ich diesmal den direkten Weg über die
Küstenstraße wählen. Aber irgendwie brachten mich
die Einbahnstraßen und plötzlich fehlenden Schilder wieder
auf den gleichen Weg, den wir schon mal aus Lefkada heraus genommen
hatten: am Kloster Faneromeni vorbei. Na, egal.
Wieder im Hotel „Odyssee“, machten wir uns fertig, um
zum Baden an den „Milos-Strand“ zu gehen.
Die Fotokamera blieb im Hotel, dafür kamen Wasserflaschen und
eine zusammengefaltete Luftmatratze mit. Durch das blaue Törchen
am Pool ging es über den Trampelpfad zum Beach, wo wir uns ein
ruhiges Plätzchen etwas abseits des direkten Zugangsbereiches
zum Strand suchten. Sofort machte ich mich an den Lungentest, sprich:
Aufblasen der Luftmatratze. Geschafft, aber frisch mit Sonnenschutz
eingeschmiert, legten wir uns erst mal auf unsere Decken und saugten
die wärmenden Sonnenstrahlen in uns auf.
Und jetzt kam es. Da unsere Augen entweder geschlossen oder auf den
blauen Himmel über uns schauten, bemerkten wir gar nicht, daß
sich über dem Meer dicke tief schwarze Wolken zusammenbrauten.
Erst ein plötzlicher Donner, wie von einem Überschallflugzeug,
schreckte uns und alle anderen Sonnenanbeter auf. Unsichere Blicke
an den Himmel und Kontrollen der Windrichtung überall. Man bemerkte
richtig die Unruhe, die sich so langsam am Strand breit machte. Einpacken
und gehen, oder hoffen und bleiben? Wir waren doch noch gar nicht
lange hier. Als die dunkle Front aber mehr und mehr mit heftigen Blitzen
auf uns zu kam und sich auch schon eine kleine Karawane den Berg hinauf
bewegte, packten wir auch unsere Sachen. So schnell hatte ich
noch nie versucht, die mühsam aufgeblasene Luftmatratze wieder
zu entleeren. Alle hasteten auf einmal so schnell wie sie nur konnten
den Berg hoch. Auf halber Strecke vor dem höchsten Punkt fielen
die ersten Regentropfen. Oh, oh. Das Gewitter und
wir sollten zum gleichen Zeitpunkt am höchsten Punkt des Bergrückens
sein. Nicht schön. Zudem verwandelte der mittlerweile in Sturzbächen
vom Himmel fallende Regen den Trampelpfad in die reinste Rutschbahn.
Beim Abstieg versuchte ich doch glatt, wie es sich auf einem Kaktus
sitzt. Autsch, aber die Luftmatratze
hatte es überlebt ;-). Normalerweise konnte man von hier auf
die Bucht vor Agios Nikitas schauen, aber die Schauer minimierten
die Sicht auf vielleicht 50m. Endlich wieder am Pool unseres Hotels
angekommen, waren wir klitschnass bis auf die Haut. Sturzbäche
flossen von den Dächern und über die Straßen.
Erstaunlicherweise war der ganze Spuk so schnell wie er gekommen war
auch wieder vorbei. Nach unserem Duschen gaben die finsteren Wolken
schon wieder den blauen Himmel frei und die Sonnenstrahlen
erschufen einen genialen Regenbogen (s. auch Agios
Nikitas-Video in unser Lefkas-Filmgalerie).
Nach einem gemütlichen Bierchen auf unserem Balkon, machten wir
uns auf, in der Taverne in der Nähe des Strandes zu abend zu
essen. Da teilweise immer noch dunkle Wolken Platzregen möglich
machten, war es schön, daß die Taverne eine überdachte
Aussenterasse besaß. Bei noch angenehmen Temperaturen bestellten
wir Souflaki, Chicken-Filet und
einen halben Liter Wasser bzw. Amstel. Das Essen war gut, die Bedienung
schnell und freundlich und der Preis war auch ok; zusammen 18,50€.
Für den Absacker wechselten wir dann in die nebenan liegende
Bar "Captain's Corner". Hier standen Tische
und Stühle direkt oberhalb des Strandes; leise
Musik und schöner Blick auf das leicht rauschende Meer inklusive.
Ein schönes Plätzchen, um den Abend bei einem Glas Rotwein
(à 3€) ausklingen zu lassen. Auf dem Rückweg zum
Hotel statteten wir dem kleinen Supermarkt noch einen kurzen Besuch
ab. Da wir vor unserem Urlaub eigentlich gar keinen Reiseführer
gefunden hatten, der sich expliziet mit Lefkas befasste, nutzten wir
hier die Möglichkeit, aus der recht großen Auswahl einen
deutschsprachigen Führer zu erwerben. Apropo Supermarkt: die
Nachsaison machte sich so langsam bemerkbar. Der Supermarkt am Orteingang
hatte bereits den ersten Tag geschlossen. Ebenso ein Bekleidungsgeschaft
und die Taverne, in der wir am ersten Abend gegessen hatten (war aber
nicht schade drum).
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