Fr., 21.09.2012
Gegen Mittag erreichten wir Lefkada (Lefkas-Stadt). Das Motorrad parkten
wir in der Nähe des recht großen Sportboot-Hafens (mit
dem Auto wäre es schwieriger geworden),
um dann die Hafenpromenade entlang zu schlendern. Viele Segel- und
Motoryachten aus allen möglichen Ländern lagen hier in Reih
und Glied vertäut. Auffällig war besonders ein altes zu
einer Bar umgebautes Piratenboot.
In der Nähe des Damms, der zur der Schwimmbrücke führte,
die Lefkas mit dem Festland verband, begann an einem kleinen Platz
mit diversen Tavernen und Bars die in Richtung Zentrum führende
Fußgängerzone. Scheinbar war hier auch ein beliebter Treffpunkt
von Schülern nach Schulschluss. Überall standen ihre Mopeds
herum, es wurde gelacht und geflirtet. Kein Wunder, das Wochenende
stand vor der Tür und das Wetter war nach dem heftigen Gewitter
am vergangenen Tag wieder traumhaft. Kein Wölkchen verdeckte
den strahlend blauen Himmel. Nicht so, wie in Deutschland,
wo nach einem Gewitter erst
mal wieder eine Woche schlechtes Wetter herrschte. So ist der Süden
Europas halt.
Nachdem wir uns durch den Trubel gemogelt hatten, erkundeten wir die
Fußgängerzone näher. Zahlreiche kleine
Geschäfte wechselten sich mit weiteren Bars oder Tavernen ab.
Neben ein paar der üblichen Souvenir-Shops gab es aber auch nette
Geschäfte mit einheimischen Produkten und Spezialitäten.
Es lohnte sich aber auch, mal ab und zu einen Blick in die schmalen
verwinkelten Nebengässchen zu werfen. Hier fand man dann z.B.
die urigen Läden von alteingesessenen Händlern, die vom
Alter her sich zwar kaum noch auf den Beinen halten konnten, aber
zu günstigen Preisen ihr Obst und Gemüse verkauften. Interessant
war auch der Glockenturm
einer alten Kirche am zentrumnahen Ende der fußläufigen
Zone. Er bestand aus einer ungewöhnlichen Eisenkonstruktion,
die ihn schon seit Jahrzehnten vor Erdbeben geschützt hatte.
Bevor wir uns wieder auf das Bike schwangen, kehrten wir noch in das
an der Hafenmole festgemachte Piratenboot ein. Es
war rundum verglast und bot einen ungehinderten Blick über den
gesamten Hafen und auf die Stadt. Bei einer erfrischenden Cola und
guter Musik schauten wir dem Treiben der ein- und auslaufenden Boote
zu. Wer Lust hatte, der konnte auch Backgammon, oder wie es in Griechenland
eigentlich heißt, Tavli spielen. Als es wärmer wurde, klappte
man sogar alle Fenster herunter, so daß eine angenehme Brise
durch das Schiff zog (siehe auch Video
in unserer Lefkas-Filmgalerie).
Die Schwimmbrücke hatten wir ja bereits bei unserer Anreise passiert.
Doch jetzt wollten wir uns die blau angestrichene Konstruktion, die
Lefkas trotz der Nähe zum Festland den Inselstatus bewahrte,
mal im Hellen anschauen. Zu allererst mußten wir aber warten,
denn eine der Rampen war gerade für die Durchfahrt eines Schiffes
hochgezogen worden. Direkt nach holprigen Überfahrt der Schwimmbrücke
erreichten wir die alte Festung "Agia Mavra (Santa Maura)".
Eine Besichtigung des Inneren war aber nicht möglich, da alle
Eingänge versperrt waren und scheinbar eh nur noch die Befestigungsmauern
existierten. Also ging es weiter über den langen Damm in Richtung
Festland. Am Ende des Damms lag auf einem Hügel noch eine Burg.
Vielleich konnte man ja diese mal von innen besichtigen.
Wir hatten Glück; auf der Rückseite gelangten wir durch
einen offenen Torbogen und stockdunklen Vorraum in den Innenbereich
der alten Festung "Griva" oder auch "Tekés".
Was wir hier vorfanden, hätte den Besuch allein wahrscheinlich
nicht gelohnt, aber wir wurden durch eine tolle Aussicht entschädigt.
Vor uns lagen im strahlenden Sonnenschein Lefkada mit seinem Hinterland
und dem Sportboothafen, die Lagune und das offene Meer. Also, der
Blick von hier lohnte schon einen Abstecher zu dieser alten Befestigungsanlage.
Auf dem Rückweg bogen wir dann nach der Schwimmbrücke nicht
links nach Lefkas-Stadt ab, sondern wählten
rechts die Straße über die Nehrung Richtung Agios
Ioannis. Linker Hand lag nun die Lagune, die übrigens
lt. Reiseführer nur zwischen 30 und 60cm tief und zur Fischzucht
verwendet werden sollte, und rechts ein ca. 7km langer Sandstrand,
der erst in Agios Ioannis endete. Viel war bei der Fahrt aufgrund
des Bewuchses nicht von dem Strand zu sehen. Erst als wir drei alte
Windmühlen ohne Flügel erreichten, führte die Straße
direkt am Strand entlang (s. auch Video
in unserer Lefkas-Filmgalerie). Es war ein naturbelassener aber
schöner breiter Sandstrand. Aufgrund der Lage wehte hier ein
recht kräftiger Nordwest-Wind, der für
hohe Wellen sorgte. Zur Hauptsaison tummelten sich hier bestimmt viele
Surfer, die sich dann auch wieder in einer Strandbar stärken
konnten. Heute sahen wir nur einen "Könner", der mit
rasanter Geschwindigkeit über die tosenden Wellen flog.
Bei der Kapelle Agio Ioannis Antzoúsis wendeten
wir dann, da hier die Straße endete und machten uns nun über
das nur 2,5km entfernt liegende Lefkada auf den Rückweg nach
Agios Nikitas. Komischerweise sollte uns die Fahrt nicht über
die Straßen führen, die wir auf dem Hinweg nach Lefkada
genommen hatten, sondern wieder mal .... Na? Natürlich am Kloster
Faneromeni vorbei. Wie sollte es auch anders sein; es war wie verhext.
Unser Abendessen wollten wir eigentlich in Agios Nikitas in der Taverne
"Klimataria" einnehmen, aber leider waren alle Tische bereits
belegt. Normalerweise auch ein gutes Zeichen, was die Qualität
der Speisen anging. In unserem Fall führte es aber dazu, daß
wir wieder mal in das gegenüber liegende "Poseidon"
gingen. Nicht, daß das Essen hier nicht gut war oder die Bedienung
unfreundlich, aber wir wollten auch gern mal eine neue Taverne ausprobieren.
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